Sportpsychologie: Vorteil: Stöhner!
Das Ächzen von Tennisprofis kann Gegenspieler irritieren.
Wer schon das eine oder andere Tennismatch im Fernsehen gesehen hat, kennt das: Mancher Spieler stöhnt bei jedem Schlag. Dass dies mitunter nicht nur die Zuschauer nervt, sondern messbare Vorteile gegenüber dem Kontrahenten bringt, konnte jetzt ein Forscherteam um Scott Sinnett von der University of Hawaii in Manoa und Alan Kingstone von der University of British Columbia in Vancouver zeigen.
Die Wissenschaftler produzierten knapp 400 kurze Videos, in denen ein Tennisprofi (ohne zu stöhnen) Bälle schlug. Anschließend unterlegten sie die Hälfte der Sequenzen mit einem künstlichen Rauschen. Die anderen Filme blieben ohne Nebengeräusche. Probanden sollten beim Betrachten der Videos so schnell wie möglich per Tastendruck angeben, in welche Richtung der Ball geschlagen wurde. Ergebnis: Das Rauschen führte zu drei Prozent mehr falschen Entscheidungen, und die Studenten benötigten auch zwischen zwei und drei Hundertstelsekunden länger für ihre Wahl.
Was sind schon drei Prozent!? Viel, sagen die Autoren, wenn man berücksichtige, wie häufig ein Tennisspieler den Ball des Gegners retournieren muss. Eine derart erhöhte Fehlerquote könne leicht dafür sorgen, dass er den Kürzeren zieht. Und drei Hundertstelsekunden entsprechen schon bei einer Fluggeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde (Aufschläge im Tennis werden oft mit über 200 Kilometern pro Stunde serviert) sage und schreibe 67 Zentimetern, die der Ball zurücklegt. Entsprechend steigt im Match das Risiko, ihn zu verpassen.
Bekanntermaßen hilft das Geräusch kollidierender Objekte – wie Tennisschläger und Filzball – vorherzusehen, wohin sich letzterer bewegt. Sinnett und Kingstone vermuten, dass das reale Stöhnen der Tenniscracks diesen verräterischen Klang übertönt und die Gegner so eher zu Fehlschlüssen verleitet. (cb)
Sinnett, S., Kingstone, A.:A Preliminary Investigation Regarding the Effect of Tennis Grunting: Does White Noise During a Tennis Shot Have a Negative Impact on Shot Perception? In: Public Library of Science One 5(10), e13148, 2010.
Die Wissenschaftler produzierten knapp 400 kurze Videos, in denen ein Tennisprofi (ohne zu stöhnen) Bälle schlug. Anschließend unterlegten sie die Hälfte der Sequenzen mit einem künstlichen Rauschen. Die anderen Filme blieben ohne Nebengeräusche. Probanden sollten beim Betrachten der Videos so schnell wie möglich per Tastendruck angeben, in welche Richtung der Ball geschlagen wurde. Ergebnis: Das Rauschen führte zu drei Prozent mehr falschen Entscheidungen, und die Studenten benötigten auch zwischen zwei und drei Hundertstelsekunden länger für ihre Wahl.
Was sind schon drei Prozent!? Viel, sagen die Autoren, wenn man berücksichtige, wie häufig ein Tennisspieler den Ball des Gegners retournieren muss. Eine derart erhöhte Fehlerquote könne leicht dafür sorgen, dass er den Kürzeren zieht. Und drei Hundertstelsekunden entsprechen schon bei einer Fluggeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde (Aufschläge im Tennis werden oft mit über 200 Kilometern pro Stunde serviert) sage und schreibe 67 Zentimetern, die der Ball zurücklegt. Entsprechend steigt im Match das Risiko, ihn zu verpassen.
Bekanntermaßen hilft das Geräusch kollidierender Objekte – wie Tennisschläger und Filzball – vorherzusehen, wohin sich letzterer bewegt. Sinnett und Kingstone vermuten, dass das reale Stöhnen der Tenniscracks diesen verräterischen Klang übertönt und die Gegner so eher zu Fehlschlüssen verleitet. (cb)
Sinnett, S., Kingstone, A.:A Preliminary Investigation Regarding the Effect of Tennis Grunting: Does White Noise During a Tennis Shot Have a Negative Impact on Shot Perception? In: Public Library of Science One 5(10), e13148, 2010.
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