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News: Wärmere Gewässer auf der Nordhalbkugel

Schon seit etlichen Jahren beobachten Wissenschaftler ein rätselhaftes Bleichen und Sterben der Korallen. Einer der Gründe dafür ist die steigende Temperatur der Meere. Satellitendaten haben jetzt gezeigt, dass sich die Gewässer auf der Nordhalbkugel um fast 0,5 Grad Celsius pro Jahr erwärmen - zehnmal mehr als im globalen Durchschnitt.
Wenn Korallen ihre Farbe verlieren, geht es ihnen gar nicht gut. Die fehlende Farbe ist ein Hinweis darauf, dass verschiedene Faktoren die Blumentiere belasten. Besonders hohe Wassertemperaturen, Umweltverschmutzung, Sedimentbildung, zu viel Licht, gesunkene Wasserpegel oder Änderungen im Salzgehalt machen ihnen zu schaffen.

Das Team um Alan Strong von der National Oceanic and Atmospheric Administration hat Satellitendaten aus den Jahren 1984 bis 1996 über die Temperatur der Meeresoberfläche analysiert. "Wenn wir unsere Daten global sehen – aus der Perspektive, dass kontinuierliche und vollständige Messungen nur von Satelliten durchgeführt werden können – zeigen unsere Ozeane eine bemerkenswerte Temperaturentwicklung im Verlauf der 13 Jahre Daten", stellt Strong fest.

Auf einem globalen Maßstab steigen die Temperaturen langsam, hauptsächlich die Ozeane auf der Nordhalbkugel erwärmen sich jedes Jahr um etwa 0,05 Grad Celsius. Dabei kühlen sich die Gewässer in der Mitte dagegen ab, während die Ränder wärmer werden. "Die Gewässer auf der Nordhalbkugel erhitzen sich mit einer verstärkten Rate", sagt Strong.

Daten über den Atlantik, den Pazifik und den Indischen Ozean zeigen zusammen genommen, dass die Erwärmung zwischen 1984 und 1996 in den Tropen auf der Nordhalbkugel eher kräftig war. In dieser Gegend nahe dem Temperaturäquator gibt es viele Korallenriffe, von denen während der vergangenen zehn Jahre die meisten ausgeblichen sind.

Strong und seine Mitarbeiter verglichen ihre Werte mit zwei Datensätzen, die vor Ort aufgenommen wurden. Alle drei zeigten übereinstimmend Erwärmung im äquatorialen Pazifik. Der Nordpazifik hingegen kühlt sich ab, ebenso die Gewässer auf der Südhalbkugel. "Besonders verblüffend ist der merkliche Anstieg in den tropischen Gewässern der Nordhalbkugel bei einer Länge von rund fünf Grad Nord", sagt der Wissenschaftler. "Setzt sich dieser Trend fort, sind die Aussichten der Korallenriffe in diesen Gewässern düster."

Strong gibt zu bedenken, dass auch andere Faktoren wie Änderungen im Wasserdampfgehalt der Atmosphäre, Aerosole, Wolken und die Ungenauigkeit der Messinstrumente berücksichtigt werden müssen. Beruht die Tendenz aber nicht auf diesen Faktoren oder natürlichen Klimaoszillationen wie der so genannten Pacific Decadal Oscillation, einer Jahrzehnte dauernden Schwingung im Pazifik, oder der Nordatlantischen Oszillation, werden die "extensiven Korallenbleichen wahrscheinlich üblich werden", befürchtet der Wissenschaftler.

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