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Hirnforschung: Optische Wahrnehmung und Kurzzeitgedächtnis sind im Gehirn scharf getrennt

Die Bereiche des Gehirns, die visuelle Wahrnehmungen verarbeiten und die Erinnerung wieder abrufen, sind strikt getrennt. Wahrscheinlich aus gutem Grund.
Illustration eines Kopfes von oben, man sieht das Hirn in blau, mehrere blaue Strahlen zielen auf das Gehirn und symbolisieren eine Hirnstimulation.

Hirnstudien an Makaken, durchgeführt von einem Team um Julio Martinez-Trujillo von der McGill University, deuten auf eine scharfe Trennung zwischen der Verarbeitung visueller Reize und dem Kurzzeitgedächtnis. Wie die Forscher belegten, sind die Bewegung verarbeitenden Neurone des visuellen Kortex inaktiv, sobald das Kurzzeitgedächtnis die Erinnerung einer Bewegung abruft. Umso bemerkenswerter finden die Forscher diesen Umstand, weil beide Hirnregionen direkt beieinanderliegen. Eine solch scharfe funktionelle Trennung sei in der Neurobiologie ungewöhnlich, so Martinez-Trujillo.

Das Team präsentierte den Primaten auf einem Bildschirm ein zufälliges, sich wie Regentropfen abwärtsbewegendes Punktmuster und vermaß gleichzeitig die Hirnaktivität. Wie sich zeigte, liegen die Bereiche von Reizverarbeitung und Erinnerungsabruf im visuellen Kortex direkt nebeneinander. Anders als in den meisten vergleichbaren Systemen existiert hier jedoch keine Übergangszone, sondern beide Bereiche scheinen strikt getrennt zu sein. Der Grund dürfte sein, dass das Gehirn so Verwechslungen zwischen Erinnerungen und aktuellen Reizen vorbeugt. Mit den Ergebnissen wollen die Forscher unter anderem aufklären, wie Halluzinationen bei bestimmten psychischen Krankheiten zu Stande kommen.

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