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Seuchen: Wahrscheinlichkeit für weitere Ebolaausbrüche steigt

Während Ebola in Westafrika weiter um sich greift, warnen Mediziner vor weiteren Epidemien: Die Risikogebiete nehmen zu.
Ebolaviren

Das Ebolavirus springt nur selten von Tieren auf Menschen über: Seit seiner Entdeckung 1976 im Kongobecken hat man "nur" 30 derartige Erstinfektionen ausfindig gemacht. Doch das Risiko solcher Ansteckungen steige, warnen David Pigott von der University of Oxford und seine Kollegen: Mindestens 22 Millionen Menschen leben mittlerweile in unmittelbarer Nähe zu potenziellen Überträgern des hämorrhagischen Fiebers – deren eigentliches tierisches Reservoir bislang nicht bekannt ist. Eine direkte Ansteckung durch infizierte Tiere wurde bislang im Kongo, der Demokratischen Republik Kongo (wo nun ebenfalls Ebola ausgebrochen ist), Gabun, Südsudan, Uganda, Elfenbeinküste und aktuell Guinea nachgewiesen. Die westafrikanische Epidemie geht wahrscheinlich auf einen erkrankten Flughund zurück, dessen Verzehr zum Ausbruch der Krankheit unter Menschen geführt hat. In weiteren 15 Ländern ist dieses Risiko potenziell vorhanden, da entsprechende Reservoirspezies dort lebten, so die beteiligten Zoologen und Mediziner.

Verglichen mit den 1970er und 1980er Jahren sei zudem die Gefahr gestiegen, dass aus isolierten Krankheitswellen größere Epidemien entstünden: Einst entlegene Urwalddörfer sind mittlerweile besser über Straßen und Schiffe mit größeren Bevölkerungszentren verknüpft. Dazu kämen die gestiegene Bevölkerungsdichte und die zunehmende Mobilität der Menschen vor Ort, die die Ausbreitung der Krankheit im Ernstfall begünstigen, wie sich gegenwärtig in Westafrika zeigt. Seit der Jahrtausendwende hat die Zahl der Ebolaausbrüche wahrscheinlich auch zugenommen, was allerdings ebenso mit verbesserten Nachweis- und Kommunikationsmöglichkeiten zusammenhängen könnte. Wahrscheinlich bilden Fledermäuse und Flughunde die natürliche Quelle von Ebolaviren und übertragen diese auf andere Arten wie Primaten, die ebenfalls in großer Zahl daran sterben. Über das so genannte Buschfleisch erfolgt dann die Infektion von Menschen.

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