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News: Wald bleibt Sorgenkind für den Naturschutz

Unsere Umwelt muss eine ganze Menge aushalten: Zu Wasser, zu Lande und in der Luft belasten wir sie mit giftigen Verbindungen und unerwünschten Nährstoffen. Besonders der Wald hat darunter zu leiden: Der Eintrag von Stickstoff verändert die Eigenschaften der Böden und damit die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere, Pilze und Bakterien.
Der Zustand der Wälder und der Waldböden in Deutschland bleibt besorgniserregend. Für den Naturschutz wird der Bodenzustand zunehmend problematisch, weil die aktuellen Schadstoffeinträge die kritischen Grenzwerte übersteigen. Die Versauerung, die Überdüngung und der schleichende Verlust der Bodenfruchtbarkeit, die durch aktuelle Schadstoffeinträge und Vorbelastungen aus den vergangenen Jahrzehnten verursacht werden, sind katastrophal für die Natur. Denn sie betreffen den gesamten Naturhaushalt der Wälder, also auch die Pflanzen, Tiere, Pilze, Böden und Gewässer und machen selbstverständlich auch nicht vor Schutzgebieten halt. Insbesondere die für den Naturschutz entscheidenden älteren Bäume sind dramatisch geschädigt.

"Die Wälder in Deutschland gehören zu den am höchsten mit Stickstoff belasteten Gebieten in Europa. Nach bisherigen Erfahrungen sind auf über 90 Prozent der Flächen langfristig stickstoffbedingte Veränderungen unter anderem in der Bodenvegetation zu befürchten. Dies trägt zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Die massive Zunahme von Pflanzen wie zum Beispiel Brennessel, Brombeere und Landreitgras sind ernstzunehmende Anzeichen hierfür", sagte Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz. "Im Wald tickt weiterhin eine Zeitbombe, da die Wälder die Schadstoffbelastungen nicht mehr verkraften können und auch die Gefährdung des Grundwasssers weiterhin zunimmt".

Neben einem verstärkten Aufbau naturnah zu bewirtschaftender Wälder hält Vogtmann eine Begrenzung der Massentierhaltung in der Landwirtschaft für wichtig. "Denn neben den Einträgen aus Verkehr und Industrie bleiben die zu rund 90 Prozent aus der Landwirtschaft stammenden Ammoniak-Emissionen Hauptquellen der nach wie vor nicht tolerablen Stoffeinträge in das Ökosystem Wald," erklärt er.

Er lobte in diesem Zusammenhang die Agrarumweltprogramme der Länder, durch die Landwirte einen finanziellen Ausgleich für freiwillige ökologische Leistungen erhalten. Damit wird der Naturhaushalt entlastet und erhebliche Mengen mineralischer Stickstoffdünger können eingespart werden. Vogtmann forderte aber eine deutlich verbesserte finanzielle Ausstattung solcher Programme, deren Maßnahmen insgesamt stärker auf Verbesserungen für den Naturhaushalt und die biologische Vielfalt ausgerichtet werden müssten. Darüber hinaus forderte Vogtmann weitere politische Anstrengungen insbesondere im Verkehrsbereich um für das Naturschutz-Sorgenkind Wald eine dauerhafte Entlastung vom derzeitigen "Schadstoffcocktail" zu erreichen.

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