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Tierische Rekorde: Waldsänger sind Überseerekordler

Auf dem Weg in den Süden scheuen auch die leichtesten Singvögel nicht den weiten Weg übers Meer. Erst die Rückreise geht dann über Land.

Auch ein kleiner, leichtgewichtiger Sperlingsvogel aus den immergrünen Wäldern Kanadas gehört zu den Langstreckenrekordhaltern, berichten Ornithologen nach einem genauen Blick auf an den Tieren angebrachte Langzeit-Datenschreiber. Tatsächlich bewältigt der Kappen-Waldsänger (Dendroica striata) die Strecke vom Norden Amerikas in die Karibik in jedem Herbst problemlos auf einer Überseeroute über den Atlantik, statt einfach gen Süden über Land zu fliegen. Diesen Weg nehmen die Tiere auf dem Heimweg, wenn sie im Frühjahr wieder für das Brutgeschäft gen Norden aufbrechen.

Die Daten stammen von Geolokatoren, die vor zwei Jahren an rund 20 der nur etwa 12 Gramm schweren Vögel angebracht wurden und Tageszeiten und Standorte dokumentieren. Sie enthüllen, dass die Tiere zwischen 2270 und 2770 Kilometer über den Ozean fliegen, um aus Kanada kommend nach etwa zwei bis drei Tagen die Inseln Hispaniola und Puerto Rico zu erreichen. Danach fliegen sie weiter gen Süden und legen Zwischenstopps in Venezuela ein, um schließlich noch weiter südlich auf dem Festland zu überwintern. Die Forscher freuen sich nun über den Erfolg, denken aber schon an die nächste Aufgabe: Noch kleinere Vögel wie Kolibris mit womöglich noch leichteren Datensammelgeräten auszustatten. Das gelingt bisher noch nicht, weil die kleinsten Vögel mit der zusätzlichen Last der letzten Geolokator-Generation überfordert sind. Es könnte sich rekordtechnisch aber lohnen: Die hübschen und winzigen Rubinkehlkolibris (Archilochus colubris) etwa fliegen auch tausende Kilometer und vermutlich ebenfalls einmal nonstop direkt über den Golf von Mexiko.

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