Tödliche Zusammenstöße: Wale flüchten nicht vor großen Schiffen
Wale sterben oft bei Zusammenstößen mit Schiffen, weil sie keinen richtigen Fluchtreflex haben. Zu diesem Schluss kommt ein Team um Megan McKenna vom Cascadia Research Collective auf der Basis von Walverhalten bei Begegnungen mit großen Schiffen. Die Arbeitsgruppe der Forscherin entdeckte bei der Auswertung von GPS-Daten, dass die Tiere angesichts einer möglichen Kollision nicht aktiv tauchen, sondern eine Schreckreaktion zeigen, bei der sie bewegungslos langsam senkrecht abtauchen. Das reichte in den gemessenen Fällen nur knapp, um den Schiffen auszuweichen. Die Forscherin vermutet deswegen in diesem Verhalten einen Grund dafür, dass so viele Wale bei Zusammenstößen mit großen Schiffen sterben.
Wale werden oft unbeabsichtigt Opfer von Zusammenstößen mit großen Frachtschiffen. Bei einigen seltenen Arten sind diese Verluste so hoch, dass sie sogar den Fortbestand der Art bedrohen. Die Gründe dafür waren bisher unklar. Nun scheint es, als hätten die großen Meeressäuger einfach nie gelernt, potenziellen Gefahren auszuweichen – weil es keine gab. McKennas Team befestigte GPS-Empfänger an Blauwalen vor Kaliforniens Küste, in einem der meistbefahrenen Gewässer der Welt, und analysierte anschließend Begegnungen mit insgesamt 20 Schiffen. Dabei zeigten die Wale keine Fluchtreaktion, sondern eine Art Schreckstarre: Sie ließen sich, wenn ein großes Containerschiff auf sie zukam, einfach langsam absinken, statt wegzuschwimmen. In den von der Forscherin untersuchten Fällen reichte das zum Entkommen – in vielen anderen Situationen aber anscheinend nicht.
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