Tiere auf Wanderschaft: Wale fressen wandernde Aale
Wenn sich Europäische Flussaale auf den Weg in ihre Laichgründe machen, haben sie eine weite Reise vor sich: Sie kehren dafür zurück in die eigene Kinderstube in der Sargassosee nahe den Bahamas – 5000 Kilometer entfernt. Dabei bewegen sie sich tagsüber in kühleren Wasserschichten in der Tiefe, nur nachts steigen sie in Oberflächennähe auf. Einen Schutz vor Fressfeinden bieten die Tauchgänge allerdings nicht: Dort enden sie offenbar häufiger einmal im Magen eines hungrigen Wals.
Auf die Spur dieser unerwarteten Feinde kamen Forscher um Magnus Wahlberg von der Süddänischen Universität, als sie die Daten von Sendern auswerteten, mit denen sie Aale vor ihrer Reise zur Sargassosee ausgestattet hatten.
Drei dieser Sender waren in Norwegen und Schottland an Land gespült worden. Die aufgezeichneten Temperaturen zeigten jeweils einen plötzlichen Sprung nach oben, von 10 Grad Celsius auf 36 Grad Celsius. Die Aale waren dabei in etwa 600 Metern Tiefe. Im folgenden blieben die Temperaturen meist auf hohem Niveau, nur unterbrochen von kurzen Einbrüchen.
Der Temperaturanstieg zeigt, dass der Aal in diesem Moment gefressen wurde – und zwar von einem Grindwal, vermutet Wahlberg, da Seehunde nicht so tief tauchen. Die weiteren Einbrüche würden dann anzeigen, wann der Wal die nächste kalte Futterportion verschluckte. Wale galten bislang nicht als Fressfeinde von Aalen, da nur ein Fall beschrieben wurde, in dem sich im Magen eines Wals ein Aal fand.
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