Drohnen in der Landwirtschaft: Walmart patentiert Roboter-Biene
Drohnen könnten in Zukunft Schädlinge überwachen, Pestizide spritzen und sogar Blüten bestäuben – das jedenfalls ist die Idee hinter sechs Patenten, die der Einzelhandelskonzern Walmart in den USA beantragt hat. Die Dokumente beschreiben Systeme aus mehreren Drohnen, die ausgehend von einer festen Ladestation durch ein Netzwerk über die landwirtschaftlichen Nutzflächen gesteuert werden. Dort würden die Roboter-Bienen mit speziellen Vorrichtungen Pollen aus Blüten entnehmen und in andere Blüten übertragen – ganz wie Bienen und andere bestäubende Insekten. Deutlich näher an der Anwendung sind allerdings Drohnen, die automatisch Pflanzenschädlinge und ihre Auswirkungen identifizieren und Alarm schlagen. Sie könnten, so in den Patentanmeldungen beschrieben, dann auch gleich Pflanzenschutzmittel an ganz bestimmten Stellen ausbringen.
An den robotischen Bestäubern wird bereits ebenfalls intensiv geforscht. In der Patentanmeldung ist nicht beschrieben, wie genau die Pollen übertragen werden sollen. Das liegt aber daran, dass Walmart ein entsprechendes Patent schon 2016 beantragt hat. Eine Arbeitsgruppe an der Harvard University stellte bereits 2013 eine Drohne vor, die dank zweier fliegenartiger Flügel nicht nur fliegen, sondern auch auf der Stelle schweben kann. Ein japanisches Team demonstrierte robotische Bestäubung 2017 mit einer Kombination aus Pferdehaar und einem Hightech-Gel.
Mit dem Bestäubungsrobotersystem solle auf den Rückgang der natürlichen Bestäuber reagiert werden, so Walmart in der Patentschrift. Branchenfachleute vermuten hinter dem plötzlichen Interesse an Agrardrohnen den Versuch, auf dem Lebensmittelsektor mit Amazon zu konkurrieren, indem das Unternehmen die Kosten in der Zulieferkette deutlich senkt. Ob das funktioniert, ist aber mindestens fraglich. Walmart will Ende 2018 beginnen, in den USA Lebensmittel frei Haus zu liefern – der Dienst Amazon Fresh tut das schon jetzt.
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