Mexiko: Wandbilder zeigen das Alltagsleben der Maya
Über das alltägliche Leben der Maya ist nur wenig bekannt. So zeigen etwa die Wandbilder in den berühmten Pyramiden in der Regel nur die prunkvollen Seiten. Nun haben Forscher im südmexikanischen Calakmul, der größten bisher bekannten Maya-Stadt, Malereien entdeckt, die auch ein Licht auf das Leben der einfachen Leute werfen.
Nicole Mai
Nördlich des Stadtkerns gruben sich Ramón Carrasco Vargas vom Instituto Nacional de Antropología e Historia und sein Archäologenteam einen Tunnel in eine große dreistufige Pyramide, die – typisch für die Maya-Architektur – wie eine Zwiebel übereinander liegende Schichten aus unterschiedlichen Epochen aufweist. Dabei stießen sie auf den Teil, der im 7. nachchristlichen Jahrhundert errichtet wurde – und darin: auf prachtvolle und dank der Zuschüttung bestens erhaltene Malereien. "Die Wandbilder sind an sich bemerkenswerte Beispiele der Kunst der Maya", so Simon Martin vom Ausgrabungsteam. "Aber ihr eigentlicher Wert liegt in ihren Motiven."
In der Tat sind die prächtig bunten Bilder einzigartige Dokumente. Sie zeigen ganz normale Menschen bei der Verrichtung ihrer täglichen Aufgaben: beim Transport von Waren, bei der Essenszubereitung, beim Essen und Trinken. Dabei tragen die Männer, Frauen und Kinder die unterschiedlichsten Arten von Kleidung. Mal ist ein einfacher Träger nur mit Lendenschurz bekleidet, mal sind es Frauen, die gemeinsam in bunter Kleidung und abwechslungsreichen Kopfbedeckungen essen. Viele der Frauen sind auch geschminkt. Und Schmuck zu tragen war, wenn man den Malereien Glauben schenken darf, im alten Maya-Reich ganz offensichtlich für beide Geschlechter en vogue.
Jede Szene ist mit Hieroglyphen versehen, die das Bildmotiv erklären – was den Forschern einige Arbeit ersparte.
Nicole Mai
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