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Prähistorische Landschaften: Wanderkarte für Eiszeitjäger

Als mit dem Ende der letzten Eiszeit weltweit der Meeresspiegel anstieg, versank die Landverbindung zwischen den britischen Inseln und dem europäischen Festland in der Nordsee. Wie überraschend vielgestaltig diese einst von Jägern und Sammlern bewohnte Landschaft gewesen war, offenbart jetzt eine Karte, die Archäologen und Geologen der Universität Birmingham erstellt haben.

Um unter die mächtigen Schichten von Schlick und Sand blicken zu können, die heute das Gelände bedecken, griff der Archäologe Vincent Gaffney auf seismologische Messungen privater Ölfirmen zurück. Für einen rund 22 000 km2 großen Bereich hatten diese ihre Daten zur Verfügung gestellt, in denen er und seine Kollegen dann den ehemaligen Küstenverlauf, verzweigte Flusslandschaften sowei weitläufige Ebenen mit kleinen Hügeln und Salzmarschen erkannten. Auf dem Grund der Nordsee liege heute "die am besten erhaltene vorgeschichtliche Landschaft Europas", erklärt Gaffney. Auch der spätere Ärmelkanal zeichnete sich bereits im Gelände ab.

Vom elften Jahrtausend vor Christus an besiedelten Menschen die Gegend, die in den folgenden rund 4000 Jahren immer weiter im Meer versinken sollte. Zwar seien die klimatischen Veränderungen die meiste Zeit sehr langsam vonstatten gegangen, von Zeit zu Zeit konnte der Meeresspiegel jedoch rapide ansteigen.

Gaffney glaubt daher, dass die Erfahrung, ihre angestammte Heimat zu verlieren, für die eiszeitlichen Bewohner eine traumatische Erfahrung bedeutet haben muss. Die Vorstellung vom einfachen, unkultivierten Jäger und Sammler sei falsch: "Sie gaben den Flüssen und Hügeln Namen und zogen sie in ihre spirituelle Welt mit ein – es muss ein katastrophaler Verlust gewesen sein."

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