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Sommerloch heute: Wann macht Alkohol aggressiv?

Screwdriver
Alkoholkonsum kann Menschen sowohl aggressiver als auch friedfertiger stimmen. Die Wirkungsweise des Rauschmittels hänge aber ebenso von Art und Anzahl der Ereignisse und Aufgaben ab, mit denen der Betrunkene in seiner Umgebung konfrontiert werde, so die Psychologen Peter Giancola und Michelle Corman von der Universität von Kentucky in Lexington: Besonders ruhige, anspruchsvolle Beschäftigungen führten dazu, dass sich beschwipste Personen nicht mehr schnell provozieren ließen.

Um den Effekt von Alkoholkonsum auf die Streitbarkeit zu untersuchen, testeten die Psychologen eine Gruppe junger männlicher Probanden. Einige von ihnen bekamen zum Einstieg drei bis vier "Screwdriver" (Wodka-Orange mit einem Spritzer Zitronensaft, auf Eis serviert) verabreicht, die anderen blieben nüchtern.

Nachdem der Alkohol zu wirken begann, mussten die Probanden in einem Spiel gegen eine weitere Person antreten. Dieses Spiel erforderte extrem schnelle Antworten und setzte die Männer damit unter Stress.
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Verlor ein Spieler, erhielt er einen leichten Elektroschock wechselnder Stärke, gewann er, konnte er hingegen seinen Widersacher unter Strom setzen. Das Ergebnis war wie erwartet: Die betrunkenen Männer verteilten stärkere Stromschläge, zeigten sich also aggressiver als die nüchternen.

In einem weiteren Schritt stellten die Versuchsleiter den Probanden während des Stromspiels zusätzlich eine anspruchsvolle Denkaufgabe, die das Erinnerungsvermögen forderte. Verblüffenderweise vertauschten sich daraufhin die Befunde der ersten Runde, und die Schraubenzieher-Mannschaft war friedlicher als die Abstinenzler.

Spielten die Testpersonen ohne parallel Denksport zu betreiben, fokussierten die alkoholisierten stärker auf die Provokation der Elektroschocks und verhielten sich daher aggressiver, so die Forscher. Würden sie jedoch zum Nachdenken über einen anspruchsvollen Sachverhalt gezwungen, verliere das Spiel ihre Beachtung. Bei den Nüchternen löse die Doppelbelastung durch Spiel und Denkaufgabe, auf die sie sich gleichzeitig konzentrierten, hingegen zusätzlich Stress aus, der zu den aggressiveren Reaktionen führe. (lp)

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