Megafauna: Wann starb Australiens Megavogel aus?
Der australische Dromornis stirtoni gilt bislang als der größte Vogel, der je auf der Erde gelebt hat: Die entfernt zu den Gänsevögeln zählende Art wog mit 450 Kilogramm mehr als dreimal so viel wie heutige afrikanische Strauße, doch leider starb sie wohl schon vor acht Millionen Jahren aus. Ein naher Verwandter namens Genyornis newtoni mit einem immer noch beeindruckenden Lebendgewicht von 250 Kilogramm soll aber immerhin mindestens bis zur Ankunft der ersten Menschen in Australien überdauert haben und verschwand erst dann – eines von vielen Beispielen der ausgestorbenen Megafauna des fünften Kontinents. Dafür sprachen zumindest jahrtausendealte Eierschalen, die in verschiedenen Regionen des Landes gefunden wurden und sich deutlich von Emu-Eiern unterschieden; der Laufvogel ist heute noch weit verbreitet.
Datierungen zeigten, dass bis in die Zeit vor 45 000 bis 50 000 Jahren beide Typen nebeneinander vorkamen – anschließend jedoch nur noch die des Emus: Das Aussterben von Genyornis newtoni gilt als das am besten datierte derartige Ereignis in Australien. Doch die Rekonstruktion eines zerstörten Eis durch Natalie Schroeder vom South Australian Museum und Co wirft Fragen auf: Es stammt zwar nicht von einem Emu, ist aber genauso groß wie dessen Gelege – es ist also zu klein für einen Giganten wie den Donnervogel oder Mihirung, so der australische Name des Riesenvogels.
Die Wissenschaftler untersuchten deshalb auch die Struktur der Eierschalen und verglichen sie mit jener älterer Donnervogeleier und den Gelegen anderer Spezies. Tatsächlich unterscheidet sie sich von denen anderer Mihirungs-Spezies und gleicht stattdessen jener der Eierschalen von Großfußhühnern, von denen heute noch drei Arten in Australien leben. Dazu kommen mehrere ausgestorbene Vertreter, die zwar mit fünf bis sechs Kilogramm Gewicht doppelt so schwer waren wie ihre rezenten Verwandten, aber immer noch deutlich kleiner ausfielen als Genyornis newtoni. Großfußhühner verscharren ihr Gelege im Sand oder anderen Substraten, um sie von der Sonne ausbrüten zu lassen. Und das erkläre, warum so viele Schalen auftauchten: Die Tiere hatten ihre Eier in den zahlreichen Sanddünen des Outbacks platziert, so Schroeder.
Damit lösen sich die Erkenntnisse zu Australiens bestdatiertem Verlust der Megafauna aber leider in Luft auf. Die Forscher müssen sich daher neu auf die Datierung von vorhandenen Knochen konzentrieren, die vor allem in zwei Fundstätten in Südaustralien und New South Wales aufgetaucht sind.
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