Samen fressende Wanzen verfügen über Infrarotsensoren zum Aufspüren ihrer Nahrung. Damit können sie Kiefernzapfen, die mehr Wärmestrahlung abgeben als die Nadeln, auch über weite Distanzen gezielt wahrnehmen, hat die Arbeitsgruppe von Gerhard Gries von der kanadischen Simon Fraser University in Barnaby entdeckt.
Kiefernzapfen | Deutlich sind im Wärmebild (rechts oben und links unten) die Zapfen sichtbar. So heben sie sich im Vergleich zum normalen Foto noch in einem Abstand von mehreren Metern gut von den Nadeln ab.
Infrarotmessungen ergaben für den gesamten Zeitraum der Samenentwicklung einen Temperaturunterschied von bis zu 15 Grad Celsius zwischen Zapfen und Nadeln. Die Wissenschaftler erklären sich dies mit der erhöhten Stoffwechselaktivität der Zapfen, deren Oberfläche außerdem das Sonnenlicht besser absorbiert und als mittel- und langwellige Infrarotstrahlung reflektiert.
Daraufhin suchten die Forscher bei der Amerikanischen Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis), die sich auf genau diese Samen spezialisiert hat, nach Infrarotsensoren. Auf der Bauchseite wurden sie schließlich fündig: Auf jedem Segment des Unterleibs besitzt die Wanze ein Paar Infrarotrezeptoren. Im Gegensatz zur reinen Temperaturwahrnehmung, die direkten Kontakt erfordert, kann das Insekt somit die Wärmestrahlung auch aus der Distanz wahrnehmen. (sc)
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Quellen
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Lexika
Takács, S. et al.: Infrared radiation from hot cones on cool conifers attracts seed-feeding insects. In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2008.0742, 2008.
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