Raumfahrt: Ursache für Falcon-9-Fehlstart gefunden?
Ein herber Rückschlag für die Raumfahrtfirma Space-X war der katastrophale Fehlstart der Trägerrakete Falcon-9 am 28. Juni 2015, bei dem neben der Rakete auch eine Dragon-Raumkapsel mitsamt Fracht für die Internationale Raumstation ISS verloren ging. Nun veröffentlichte Space-X erste vorläufige Ergebnisse, die Licht ins Geschehen bringen. Der Anfang vom Ende begann 139 Sekunden nach dem Abheben, als ein Überdruck im Tank für den flüssigen Sauerstoff der zweiten Stufe auftrat. Er führte in der Folge zum Auseinanderbrechen und zur Explosion der Trägerrakete. Von den ersten Anzeichen eines Problems bis zum Abbruch der Datenübertragung von der Rakete verstrichen nur 0,893 Sekunden. Während dieser Flugphase übertrug die Trägerrakete Messwerte von rund 3000 Sensoren über den Verlauf des Flugs und das Verhalten der einzelnen Systeme an Bord.
Die Auswertung dieser Telemetriedaten, der Bilder vom Start und die Analyse von Trümmerteilen der Rakete zeigen, dass die erste Stufe einwandfrei arbeitete, als die Probleme mit der zweiten Stufe auftraten. Sie arbeitete auch dann noch, als die zweite Stufe auseinanderbrach und explodierte. Aus Sicherheitsgründen wurde sie dann per Funkbefehl gesprengt. Beim Auseinanderbrechen der Falcon-9 blieb die Dragon-Raumkapsel unversehrt und sendete noch Daten, bis sie hinter dem Horizont über dem Atlantik westlich von Florida verschwand. Da ihr Fallschirmsystem nicht für einen derartigen Vorfall ausgelegt war, schlug sie wenige Minuten später aus großer Höhe hart auf dem Wasser auf und wurde dabei zerstört. Für die nächsten Flüge wird das Fallschirmsystem nun so modifiziert, dass es im Fall eines solchen Fehlstarts aktiviert werden kann. So ließen sich zumindest ein Großteil der Fracht und vielleicht auch die Kapsel selbst retten.
Die Missionsanalysten von Space-X führen den Fehler auf eine gebrochene Strebe in der zweiten Stufe zurück. Dabei riss sich der Heliumdrucktank los, dessen Inhalt dazu dient, die Treibstoffe der zweiten Stufe unter Betriebsdruck zu setzen, damit sie in die Triebwerke fließen. Der stabil gebaute Drucktank schlug auf dem Oberteil des Sauerstofftanks auf, brach dabei auf und setzte den Tank unter starken Überdruck. Dadurch brach er auf und löste schließlich die Explosion aus. Seit dem Fehlstart hat Space-X schon einige hundert dieser Streben getestet, die eine Belastung von 4,5 Tonnen aushalten sollen. Dabei brach eine Strebe schon bei einer Belastung von rund 900 Kilogramm, weit unterhalb des geforderten Werts. Den Streben war von außen nichts anzusehen, der Fehler liegt im Material verborgen. Space-X wird in Zukunft solche Streben von einem anderen Hersteller beziehen. Der nächste Start einer Falcon-9 könnte im Herbst 2015 erfolgen.
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