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Australien: Waren Aborigines die ersten Astronomen?

Eine geheimnisvolle Steinformation bei Mount Rothwell in der Nähe von Melbourne könnte der älteste Beweis für astronomische Messungen durch Menschen sein. Australische Astrophysiker untersuchen die Stätte namens Wurdi Youang seit Jahren und vermuten, dass Aborigines hier bereits vor 10 000 Jahren den Sonnenverlauf vermaßen, um ihre Wanderbewegungen genau mit den Jahreszeiten abzustimmen.

Die australischen Ureinwohner ordneten die Steine in einem Halbkreis von etwa 50 Metern Durchmesser an. Die Hauptachse verläuft genau in Ost-West-Richtung. Steht man am Scheitelpunkt im Westen, blickt man auf mehrere Steine außerhalb des Rings. Diese markieren die Punkte, an denen die Sonne zu den Sonnenwenden und den Tag-und Nachtgleichen untergeht. „So etwas kann man nicht einfach durch Schätzen erreichen, man muss beim Bau genaue Messungen vornehmen“, meint Ray Norris von der Australian Commonwealth Scientific and Research Organisation.

Noch bestehen Zweifel an der Theorie der Wissenschaftler. So könnten die kleineren Steine außerhalb des Halbkreises erst später platziert worden sein. Doch erst wenn Forscher andere, ähnlich konstruierte, Anlagen in Australien finden, wäre bewiesen, dass es sich nicht um eine zufällige Anordnung handelt. Falls die Annahmen von Norris und seinen Kollegen aber stimmen, handelt es sich um eine sensationelle Entdeckung – denn der Baubeginn von Stonehenge in Großbritannien, dem berühmtesten prähistorischen Observatorium, wird auf frühestens 3000 v. Chr. datiert.

Julian Willuhn

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