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Norwegen: Warme Winter lassen Rentiere schrumpfen

Der Klimawandel macht den Rentieren auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen zu schaffen: Er erschwert ihnen die Nahrungssuche im Winter und lässt sie so schmächtiger werden.
Spitzbergen-Ren grast im Schnee

Die Rentiere, die auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen heimisch sind, werden immer kleiner und leichter. Schuld daran ist vermutlich der Klimawandel, berichten Forscher auf der Jahrestagung der British Ecological Society in Liverpool. Die Wissenschaftler untersuchen seit 1994 die Spitzbergen-Ren-Population, indem sie einmal pro Jahr Tiere markieren, wiegen und vermessen. Über einen Zeitraum von 16 Jahren sei das durchschnittliche Gewicht der erwachsenen Tiere dabei um rund zwölf Prozent gesunken: Während die 1994 geborene Rentiere im ausgewachsenen Zustand noch 55 Kilogramm auf die Wage brachten, waren es bei 2010 geborenen Tieren durchschnittlich nur noch 48 Kilogramm.

Spitzbergen liegt im Nordpolarmeer, die Temperaturen sind arktisch. Durch die allmählich steigenden Temperaturen nimmt das Nahrungsangebot an Gräsern, Flechten und Moosen für die Tiere im Sommer zunächst zu, erklären die Forscher. Das führe dazu, dass die Weibchen schneller Fett ansetzten und mehr Jungtiere bekämen. Im Winter wird ihnen die Wärme dann allerdings zum Verhängnis, denn sie sorgt auch für mehr Regen, der auf den schneebedeckten Boden fällt, diesen festfrieren lässt und den Rentieren den Zugang zu frischem Futter nun versperrt. Aus Nahrungsmangel würden dann viele weibliche Rentiere ihre Jungtiere wieder verlieren – oder aber sie kleiner und mit weniger Gewicht zur Welt bringen.

Auch wenn sieben Kilo zunächst nicht nach einem dramatischen Gewichtsverlust klingen, beobachten die Wissenschaftler die Entwicklung mit Sorge. Sie fürchten, dass das niedrigere Körpergewicht in Kombination mit dem Bodeneis die Population insgesamt anfälliger machen könnte.

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