Kommunikation: Warngesang bei Gibbons
Weißhandgibbons warnen ihre Artgenossen über weite Strecken mit lautem Gesang vor Feinden. Die komplexen Rufe ähneln im Notenrepertoire den partnerlichen Morgenduetten, doch werden die Töne charakteristisch anders aneinander gereiht, und die gesamte Darbietung dauert länger, berichten Esther Clarke von der schottischen Universität St. Andrews und ihre Kollegen.
Clarke und ihre Mitarbeiter hatten im Khao-Yai-Nationalpark, 130 Kilometer nordöstlich von Bangkok, Modelle typischer Beutegreifer der Weißhandgibbons aufgestellt – eine Schlangenweihe aus Maschendraht und Pappmaschee, einen Nebelparder als Fell über einem Rücksack oder einen Netzpython aus bemalten Zugluftstoppern – und die Rufe der darauf reagierenden Tiere aufgezeichnet.
Während auf das Greifvogelmodell kein Gibbon reagierte, vermeldeten die Menschenaffen die anderen vermuteten Feinde lauthals. Schon die ersten zehn Töne setzten sich anders zusammen als bei den Morgenduetten. In manchen Fällen antworteten entferntere Gruppen und kopierten dabei die gehörte "Achtung, Feind!"-Tonabfolge. Auch Gruppenmitglieder, die sich kurzzeitig von ihren Genossen entfernt hatten, antworteten, bevor sie zurückeilten.
Sinn der ausdauernden, lauten Gesänge, die über normale Alarmschreie anderer Arten weit hinausgehen, dürfte nicht nur die Warnung von Verwandten sein, die sich bei Gibbons auf verschiedene Gruppen verteilen. Sie könnten vielleicht auch den Räuber in die Flucht schlagen – zumindest ist dieser Effekt von Warnschreien anderer Primaten bekannt.
Gibbons bilden hinsichtlich ihrer hoch komplexen Lautäußerungen eine Ausnahme unter den Menschenaffen und sind daher für Fragen rund um Kommunikation und Sprache besonders interessant. Bei den meisten Arten singen die Partner morgens in einem aufeinander abgestimmten Duett, wahrscheinlich um mit Nachbarn zu kommunizieren. Die Gesänge tragen auch in dichter Vegetation bis zu einen Kilometer weit. (af)
Public Library of Science One 1(1): e73 (2006), Volltext
©spektrumdirekt
Clarke und ihre Mitarbeiter hatten im Khao-Yai-Nationalpark, 130 Kilometer nordöstlich von Bangkok, Modelle typischer Beutegreifer der Weißhandgibbons aufgestellt – eine Schlangenweihe aus Maschendraht und Pappmaschee, einen Nebelparder als Fell über einem Rücksack oder einen Netzpython aus bemalten Zugluftstoppern – und die Rufe der darauf reagierenden Tiere aufgezeichnet.
Während auf das Greifvogelmodell kein Gibbon reagierte, vermeldeten die Menschenaffen die anderen vermuteten Feinde lauthals. Schon die ersten zehn Töne setzten sich anders zusammen als bei den Morgenduetten. In manchen Fällen antworteten entferntere Gruppen und kopierten dabei die gehörte "Achtung, Feind!"-Tonabfolge. Auch Gruppenmitglieder, die sich kurzzeitig von ihren Genossen entfernt hatten, antworteten, bevor sie zurückeilten.
Sinn der ausdauernden, lauten Gesänge, die über normale Alarmschreie anderer Arten weit hinausgehen, dürfte nicht nur die Warnung von Verwandten sein, die sich bei Gibbons auf verschiedene Gruppen verteilen. Sie könnten vielleicht auch den Räuber in die Flucht schlagen – zumindest ist dieser Effekt von Warnschreien anderer Primaten bekannt.
Gibbons bilden hinsichtlich ihrer hoch komplexen Lautäußerungen eine Ausnahme unter den Menschenaffen und sind daher für Fragen rund um Kommunikation und Sprache besonders interessant. Bei den meisten Arten singen die Partner morgens in einem aufeinander abgestimmten Duett, wahrscheinlich um mit Nachbarn zu kommunizieren. Die Gesänge tragen auch in dichter Vegetation bis zu einen Kilometer weit. (af)
Public Library of Science One 1(1): e73 (2006), Volltext
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