News: Warum das Plutonium davonschwimmt
Der Chemiker John Haschke, der als Berater für das Los Alamos National Laboratory in New Mexico tätig ist, glaubt, den Grund für die unerwartete Beweglichkeit des Plutoniums nun gefunden zu haben (Science vom 14. Januar 2000). Bereits 1995 hat er zusammen mit seinen Kollegen die feste Verbindung Plutoniumdioxid (PuO2) einer feuchten Atmosphäre ausgesetzt. Ganz langsam, aber nach vier Jahren eindeutig nachweisbar, reagierte die Substanz mit dem Wasser. Es entriß den Molekülen ihren Sauerstoff, wobei es Wasserstoff zurückließ, den Haschke messen konnte. Zum Erstaunen der Forscher reicherte sich das Plutoniumdioxid mit dem Sauerstoff an, so daß im Mittel 2,27 Atome Sauerstoff auf ein Plutoniumatom kamen. Dadurch stieg zugleich die Löslichkeit der Plutoniumverbindung im Wasser. Aus diesem Grund, so meint Haschke, konnte das Schwermetall so schnell im Boden vorankommen.
Da Wasser so gut wie überall in der Luft vorkommt, werden sich die Sicherheitsexperten etwas einfallen lassen müssen, wie sie den radioaktiven Abfall in den Containern schützen, meint Charles Madic vom Commissariat à l'Energie Atomique in Saclay. Nach seinen Worten könnte das noch für einige Kopfschmerzen sorgen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 11.1.1999
"Plutonium auf Schleichfahrt"
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