Roter Planet: Warum der Mars zwei Gesichter hat
Der Mars besteht aus zwei recht ungleichen Halbkugeln: Während in nördlicher Hemisphäre hauptsächlich flache Tiefländer zu finden sind, ist die Südhemisphäre durch Hochländer und Vulkane gekennzeichnet. Die Frage, wie diese Zweiteilung entstanden sein könnte, hat Forscher in der Vergangenheit bereits viel spekulieren lassen. Giovanni Leone von der ETH Zürich und seine Kollegen stellen im Fachmagazin "Geophysical Research Letters" nun eine neue Theorie vor: Ihrer Computersimulation zufolge muss zwischen 4 und 15 Millionen Jahren nach der Entstehung des Mars ein großer Himmelskörper in den Südpol des Roten Planeten eingeschlagen sein, der zunächst die Südhalbkugel in Magma tauchte, das dann beim Abkühlen Berge und Vulkane entstehen ließ.
Die vulkanische Aktivität, so die Daten der Forscher, ebbte schließlich vor rund 3,5 Milliarden Jahren wieder ab, als der Wärmefluss vom Kern in Mantel und Kruste zu schwach wurde. Zeitgleich verschwand auch das Magnetfeld des Mars. Voraussetzung für das Modell von Leone und seinen Kollegen ist allerdings, dass der Einschlagkörper etwa so groß wie der Mond war und zu 80 Prozent aus Eisen bestand. Unter anderen Bedingungen zeigte sich die typische Mars-Dichotomie in ihrer Simulation nicht.
Der Erklärungsansatz der Wissenschaftler läuft den meisten anderen Theorien zuwider. Bisher hatten Forscher zwar auch einen Einschlag hinter der ungewöhnlichen Oberflächenstruktur des Roten Planeten vermutet, diese sollte sich aber nicht im Süden, sondern am Nordpol ereignet haben.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben