Sonnensysteme: Warum die meisten Planeten einsam sind
Nur eine Minderheit der bekannten Planetensysteme im All bestehen aus mehreren Himmelskörpern. Mehr als 80 Prozent der von der Kepler-Mission aufgespürten Systeme beinhalten nur einen einzigen bislang beobachteten Exoplaneten, und viele davon umkreisen ihren Stern nicht auf einer planaren Ebene wie die Erde und Co. Stattdessen ist ihre Bahn eher elliptisch, und sie sind nicht im "Takt" mit ihrem Zentralgestirn. Chelsea Huang von der University of Toronto erklärt diese Abweichungen mit Hilfe eines Computermodells – und bislang noch verborgenen Gasgiganten in solchen Systemen: Diese Superjupiter hätten quasi aufgeräumt und kleinere Planeten entfernt. Kepler konnte sie bisher nicht nachweisen, weil sie extrem große Bahnen um ihre Sonne beschreiben: Sie sind zu lange unterwegs, um von ihm aufgezeichnet werden zu können. Oder sie ziehen nicht in unserer Sichtlinie vor ihrem Stern vorüber.
Die versteckten Riesen beeinflussen aber dennoch ihre Nachbarschaft massiv, so die Astronomen: Ihre starke Gravitation kann kleinere Planeten aus der Bahn werfen, so dass sie anschließend einsam durch das Weltall fliegen. Alternativ können sie als Folge ihres veränderten Orbits in den Stern stürzen oder mit anderen Himmelskörpern zusammenstoßen, weshalb wie in unserem Kuipergürtel nur noch kleinere Trümmer übrig bleiben. Auch für unser Sonnensystem wird diskutiert, ob nicht die Gasriesen Saturn und Jupiter andere Planeten "verstoßen" haben. Planeten, die der Anziehungskraft nicht komplett zum Opfer fallen, werden wiederum auf eine stärker elliptische Bahn um die Sonne gezerrt, was Kepler bei Systemen mit mehreren Planeten ebenfalls schon mehrfach registriert hat.
Alle Fälle von Sonnensystemen mit nur einem Planeten könne dieses Modell jedoch auch nicht erklären, so Alex Mustill vom Observatorium in Lund und sein Team. Gemeinsam haben sie eine ähnliche Studie durchgeführt, die allerdings allgemeiner gehalten war und auch Doppelsternsysteme umfasste. Gasriesen mit "Rausschmeißerfunktion" sind wohl in rund einem Fünftel der Fälle für die aufgeräumten Sonnensysteme verantwortlich, schreiben Mustill und Co.
Schreiben Sie uns!
4 Beiträge anzeigen