Direkt zum Inhalt

Genforschung: Warum die Neandertaler ausstarben

Neandertalerskelett
Das Ende der Neandertaler kam schnell – nur 10.000 Jahre nachdem Homo sapiens aus Afrika nach Europa kam, gab es sie schon nicht mehr. Warum unser nächster Verwandter so rasch ausstarb, verrät ein Blick in seine Gene: Offenbar lebten vor rund 30.000 Jahren in ganz Europa nicht mehr als 70.000 Neandertaler – viel zu wenig, um gegen unsere Vorfahren eine Chance zu haben.

Die Forscher hatten das Erbgut von sechs Neandertalern untersucht, zwei davon stammten aus dem Neandertal in Deutschland, zwei aus Kroatien sowie jeweils einer aus Spanien und Russland. Verglichen wurde die so genannte mitochondriale DNA (mtDNA). Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie mit einer sehr konstanten Rate mutiert. Wenn sie über Generationen vererbt wird, sind also eine bestimmte Anzahl an Veränderungen zu erwarten, sodass sich abschätzen lässt, wie eng zwei Individuen miteinander verwandt waren.

Im Gegensatz zu den heutigen Europäern zeigten die sechs Neandertaler in ihrer mtDNA nur sehr geringe Unterschiede. Sie waren also eng verwandt – obwohl sie bis zu 850 Kilometer voneinander entfernt lebten. Diese geringe Genvielfalt spricht für kleine, versprengte Populationen. In ganz Europa lebten demnach ungefähr so viele Neandertaler wie Menschen im heutigen Tübingen. So verwundert nicht, dass unsere Vetter Seuchen, harschen Umweltbedingungen und unseren eigenen Vorfahren auf Dauer nichts entgegensetzen konnte.

Lisa Leander

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.