Ameisenwespe: Warum dieses Killerinsekt fast unbesiegbar ist
Angst vor größeren Raubtieren? Darüber müssen sich die Ameisenwespen aus der Familie Dasymutilla keine Gedanken machen. Obwohl die Weibchen dieser Arten keine Flügel haben und am helllichten Tag als scheinbar leichte Beute über den kargen Boden ihres Lebensraums kriechen, scheint kein einziger potenzieller Fressfeind Appetit auf die rot oder orange bepelzten Insekten zu haben. Das jedenfalls berichtet eine Arbeitsgruppe um Brian G. Gall vom Hanover College in Indiana. ihre Experimente mit Vögeln, Echsen, einem Maulwurf, Spitzmäusen und Kröten zeigen, dass die Ameisenwespen anscheinend keine Raubtiere zu fürchten haben, zumindest nicht unter den Landwirbeltieren. Lediglich eine der Kröten fraß das angebotene Opfer, berichtet das Team in »Ecology and Evolution« - versuchte allerdings, es wieder zu erbrechen, und versuchte es kein zweites Mal.
Ihre Unbesiegbarkeit verdankt die parasitäre Wespe, die aussieht wie eine Ameise mit rot-schwarzem Pelz, einer mehrstufigen Verteidigungsstrategie. Zuerst signalisiert ihre auffällige Warnfarbe potenziellen Angreifern, sich lieber leichtere Opfer zu suchen; dabei bilden die wehrhaften Dasymutilla-Arten durch ähnliche Färbung Müllersche Mimikry-Ringe, in denen sich die Arten durch ein gemeinsames Warnsignal gegenseitig schützen. Wird eine Ameisenwespe dennoch belästigt, erzeugt sie mit ihrem Hinterleib quietschende Geräusche. Zusätzlich sondert sie am Kiefer ein übel riechendes Alarmsekret ab. Außerdem ist die Ameisenwespe ungewöhnlich stark gepanzert – ein Angreifer benötigt laut Messungen elfmal so viel Kraft wie bei einer Honigbiene, um sie zu zerbeißen. Ihre stärkste Waffe allerdings ist ihr Giftstachel, der bis zu halb so lang sein kann wie das Insekt selbst. Woraus das Gift besteht, ist nicht bekannt – aber der Stich der Ameisenwespe gilt als einer der schmerzhaftesten Insektenstiche überhaupt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.