Weiblicher Zyklus: Warum Frauen während ihrer Periodenblutung oft Migräne haben
Heftige Kopfschmerzen kurz vor der Monatsblutung – für viele Frauen ist das normal. Sie leiden dreimal häufiger an Migräne als Männer, und die meisten Attacken treten kurz vor oder während der Menstruation auf. Ein Team um Bianca Raffaelli von der Charité in Berlin hat nun eine mögliche Ursache entdeckt: Migränepatientinnen weisen während ihrer Tage einen erhöhten Spiegel des Neuropeptids Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) auf, welches die Blutgefäße erweitert. Im Gehirn löst das eine Entzündungsreaktion aus, was zu Kopfschmerzen führen kann. Die Forschungsgruppe berichtet darüber im Fachmagazin »Neurology«.
Dazu verglichen die Forscherinnen und Forscher die CGRP-Spiegel in Blut und Tränenflüssigkeit von Migränebetroffenen mit jenen von Frauen ohne regelmäßige Kopfschmerzattacken. Um den Einfluss des Östrogenspiegels zu messen, befanden sich in beiden Gruppen jeweils 30 Probandinnen mit einem natürlichen Zyklus und 30 andere, die zur Verhütung die Pille nahmen. Bei letzteren bleibt die Konzentration des Geschlechtshormons über den Monat hinweg relativ konstant. Zusätzlich erfasste das Wissenschaftlerteam den CGRP-Spiegel von 60 Frauen in den Wechseljahren, je 30 mit und ohne Migräne.
Migränepatientinnen mit einem natürlichen Zyklus hatten während der Menstruation einen höheren CGRP-Spiegel als die Vergleichsgruppe ohne Migräne. In den anderen Gruppen mit konstantem Östrogenspiegel zeigten sich hingegen keine Unterschiede in der CPRG-Konzentration bei Frauen mit und ohne Kopfschmerzen. »Wenn der Östrogenspiegel zur Einleitung der Periode sinkt, schütten die Migränepatientinnen vermehrt CGRP aus«, sagt Raffaelli. »Das könnte erklären, warum die betroffenen Frauen kurz vor und während der Monatsblutung häufiger Migräneattacken erleben.« Wahrscheinlich spielen aber andere Prozesse ebenfalls eine Rolle, denn manche Teilnehmerinnen bekommen auch ohne Hormonschwankungen Migräne.
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