Familienkonflikt : Die Last der Stille
Seit vier Jahren hat Larissa, die eigentlich anders heißt, nichts mehr von ihrem Bruder gehört. Genauso wie der Rest der Familie. E-Mails und Anrufe bleiben unbeantwortet. An seiner letzten Adresse in einer weit entfernten Stadt ist er zwar weiterhin gemeldet, aber ob er dort wirklich noch wohnt, ist fraglich. Larissa macht es traurig: »Ich will einfach nur wissen, dass es ihm gut geht.«
Schon vor dem Kontaktabbruch hatte er – nennen wir ihn John – eher selten etwas von sich hören lassen. »Er war nie der Typ für häufige Gespräche, war lieber frei und selbstständig unterwegs«, berichtet Larissa. Telefonierten sie allerdings miteinander, war das ein offener und tiefer Austausch. Trotz des spärlichen Kontakts standen sich die Geschwister sehr nahe. Zunächst wunderte sich Larissa nicht, als keine Antworten mehr kamen, doch mit der Zeit wurde sie unruhiger. Richtig Sorgen machte sie sich, als mehrere Nachfragen unbeachtet blieben und John sich auch bei seinen Freunden nicht meldete.
Konflikte in Familien sind keine Seltenheit, aber in der Gesellschaft herrscht noch immer ein bestimmtes Bild vor: Kinder und ihre Eltern sollen sich nahestehen, ja lieben. Kommt es trotzdem bei Weihnachts- oder Geburtstagsfeiern zu hitzigen Diskussionen oder Streit, wird erwartet, dass sich am Ende alle wieder versöhnen. Genau diese Haltung kann es Familien schwer machen, sagt Inken Seifert-Karb. Sie ist psychoanalytische Paar- und Familientherapeutin und Leiterin der Sektion Paar-, Familien- und Sozialtherapie am Horst-Eberhard-Richter-Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Gießen und weiß: »Oft werden Familienkonflikte als beschämend erlebt und nach außen hin verleugnet.« Das kann für einzelne Familienmitglieder so unerträglich sein, dass sie die Kommunikation lieber ganz abbrechen. Über solche Entfremdungen zu sprechen, gilt vielen als Tabu. So reden etwa Kinder, die keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern haben, selten mit anderen Verwandten oder mit Menschen aus ihrem sozialen Umfeld darüber. Mitunter leiden die bestehenden Beziehungen dann unter dem Unausgesprochenen.
»Ein Kontaktabbruch kommt selten aus völlig heiterem Himmel«Inken Seifert-Karb, Psychotherapeutin
Wie häufig zerbrechen Kontakte in Familien tatsächlich? Verschiedene Erhebungen haben versucht, genauere Zahlen zu ermitteln. 2015 befragte der amerikanische Psychologe Richard P. Conti 354 Studierende, ob sie so etwas schon einmal in ihrer Familie erlebt hätten. Mehr als 43 Prozent der Teilnehmenden bejahten – wobei auch die erweiterte Familie mit Onkel, Tante, Cousin und Cousine eingeschlossen war. Bezogen auf die Kernfamilie waren Entfremdungen zwischen Kindern und ihren Vätern am häufigsten (acht Prozent). Über einen Kontaktabbruch zum Bruder berichteten drei Prozent, zur Schwester zwei Prozent und zur Mutter ein Prozent. Im Schnitt dauerte die Funkstille fünf Jahre. Natürlich lässt sich von dieser recht speziellen und kleinen Stichprobe nicht ohne Weiteres auf die Gesamtbevölkerung schließen.
2023 nutzten die Soziologin Rin Reczek und zwei Kollegen von der Ohio State University und der University of Alabama at Birmingham daher Daten aus zwei aufeinander aufbauenden Langzeitstudien von 1979 bis 1994 und 1994 bis 2018: Die Teilnehmenden der zweiten Befragung waren die Kinder der ersten Runde. Insgesamt kamen die Forschenden so auf fast 8500 Mutter-Kind-Paare und etwa 8100 Vater-Kind-Paare, die über die Jahre immer wieder über ihr Leben und Themen wie Beziehungen, Erziehung und Gesundheit befragt wurden. Die Auswertung offenbarte deutlich höhere Häufigkeiten als die Conti-Studie: Sechs Prozent der Kinder berichteten von einem Kontaktabbruch zur Mutter – zum Vater sogar 26 Prozent. Zu einem vergleichbaren Ergebnis kamen Oliver Arránz Becker von der Universität Halle-Wittenberg und Karsten Hank von der Universität zu Köln 2022. Sie nutzten die Daten von mehr als 10000 in Deutschland lebenden Personen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren. 20 Prozent der Befragten hatten zumindest zeitweise keine Beziehung zum Vater, neun Prozent keine zur Mutter.
Die Studien geben einen ersten groben Eindruck über die Häufigkeit von Entfremdung innerhalb von Familien. Ganz allgemein weisen Forschende jedoch auch auf Schwierigkeiten solcher Erhebungen hin. Schon allein die Definition des Konzepts ist uneinheitlich. Ist die Distanz räumlich, emotional oder beides? Zählt es bereits als »Entfremdung«, wenn man sich zwar relativ häufig sieht, sich aber nichts mehr zu sagen hat? Richard Conti etwa betrachtete nur Fälle, in denen es überhaupt keinen Kontakt mehr zwischen zwei Familienmitgliedern gab – und Kommunikation allenfalls über eine dritte Person wie einen Anwalt oder andere Verwandte stattfand. Mindestens eine der Personen musste die Distanz bewusst aufrechterhalten und dem anderen etwas nachtragen. Es zählte also nicht, wenn etwa Geschwister oder Cousins schlicht aus Desinteresse nicht mehr miteinander in Verbindung standen. In der Analyse von 2023 hingegen betrachteten Reczek und Kollegen eine Beziehung bereits dann als entfremdet, wenn nur einmal jährlich Kontakt bestand – unabhängig davon, wie die Kinder die Beziehung einschätzten. Becker und Hank schließlich werteten als Entfremdung, wenn eine Person die Frage »Wie oft haben Sie Kontakt zu Ihrer Mutter/Ihrem Vater?« mit »nie« beantwortete oder wenn seltener als einmal im Monat Kontakt bestand und sich das Kind zudem emotional nicht verbunden fühlte.
Außerdem wird in der wissenschaftlichen Literatur darüber diskutiert, ob ein Kontaktabbruch klar kommuniziert werden muss, um als solcher gelten zu können, oder ob er sich auch einschleichen kann. Larissa und John telefonierten über Jahre hinweg sporadisch und tauschten E-Mails aus. »Manchmal hat es länger gedauert, bis eine Antwort kam, oder ich musste noch mal nachhaken«, erinnert sich Larissa. Doch irgendwann hörte sie meist eine Erklärung für die Funkstille. »Er meinte dann oft, er hätte sich gerade nicht gut gefühlt oder eine schwierige Trennung hinter sich.« Das letzte Lebenszeichen war eine kurze, unverfängliche Nachricht ohne Anzeichen einer Kontroverse. Danach: nichts mehr.
Der Auslöser ist nicht unbedingt die Ursache
In anderen Familien gibt es hingegen einen konkreten Anlass, nach dem jemand sagt: »Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben« – etwa ein besonders heftiger Streit, eine mit den eigenen Werten unvereinbare Haltung oder ein konkreter schwerer Vorwurf. Generell komme ein Kontaktabbruch selten aus heiterem Himmel, erläutert Inken Seifert-Karb: »Bei genauem Hinsehen erweist er sich vielmehr als Spitze eines Eisbergs lange angestauter, meist unbewusster Beziehungskonflikte.«
Das bedeutet: Der Auslöser muss nicht unbedingt die Ursache sein. Vielleicht fühlten sich die Tochter oder der Sohn ihr Leben lang nicht geliebt oder unterstützt, möglicherweise haben sich die Werte und Ansichten im Laufe der Zeit immer weiter voneinander entfernt. Am Ende reicht dann eine Kleinigkeit, um die Beziehung zu beenden. »John hatte schon immer ein schwieriges Verhältnis zu unserem Vater«, sagt Larissa. »Unserer Mutter hat er den Vorwurf gemacht, dass sie ihn zu wenig geschützt hat.« Das könnte ihn schließlich dazu gebracht haben, alle Verbindungen zu seiner Kindheit zu kappen – selbst die zu seiner Schwester. Allgemein spielen bei Geschwistern auch häufig Gefühle von Benachteiligung oder Eifersucht eine Rolle, berichtet Inken Seifert-Karb. »Von den Eltern ist man zumindest in der Kindheit abhängig und darf von ihnen Sicherheit, emotionalen Halt und Fürsorge erwarten. Geschwister haben keine solchen Verpflichtungen und spüren stattdessen viel öfter eine Art Rivalität um die Gunst der Eltern.«
Abtauchen als Selbstschutz
Auch Erbstreitigkeiten können Grund für einen Kontaktabbruch sein, sagt Menno Baumann, Professor für Intensivpädagogik an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf. »Oberflächlich geht es dann um das Geld – letztendlich stecken aber in der Regel nicht bewältigte Konflikte dahinter.« Der Pädagoge hält eine Aufarbeitung fast immer für den besseren und gesünderen Weg. Ausnahmen gibt es jedoch: »Vor allem bei familiärer Gewalt oder ständiger Ausnutzung kann es schützend wirken, sich völlig abzuwenden.«
Die Sozialpädagogin Kylie Agllias von der University of Newcastle in Australien befragte 25 Erwachsene, die den Kontakt zu mindestens einem Elternteil abgebrochen hatten. Als Gründe nannten sie dabei häufig »persönliches Wachstum« und »Heilung«. Sie berichteten, dass sie die Trennung brauchten, um Negatives hinter sich zu lassen und ein glücklicheres Leben führen zu können. Viele von ihnen setzten sich auch aktiv mit ihren Zielen und Bedürfnissen auseinander, teils in einer Psychotherapie, teils mit Selbsthilfebüchern oder durch Aktivitäten, die ihnen guttaten. Gleichzeitig empfanden viele diesen Schritt als Verlust und vermissten es, Teil einer Familie zu sein, auch wenn die Mehrheit angab, die eigene Familie nicht zu vermissen. Heilung bedeute meist, das Unveränderbare zu akzeptieren und neue Erwartungen und Rituale zu schaffen, beschreibt es Kylie Agllias. Ein Kontaktabbruch allein hilft den Betroffenen nicht unbedingt, sich besser zu fühlen. Vielmehr brauche es eine Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Verletzungen – unabhängig davon, ob es danach zu einer Versöhnung kommt oder nicht.
Denn häufig leiden beide Seiten unter der Funkstille und berichten von Gefühlen wie Trauer, Schock, Wut und Enttäuschung. »Die Betroffenen erleben oft schon in der Zeit vor der Distanzierung Ohnmachtserfahrungen, aus denen sie sich dann befreien wollen«, erklärt Inken Seifert-Karb. »Die Zurückbleibenden verspüren meistens dieselbe Hilflosigkeit, werden depressiv oder entwickeln andere psychische oder psychosomatische Symptome wie Herz-Kreislauf-Beschwerden.« In der Regel schwelt der Konflikt aber auch bei denjenigen weiter, die ihn mit der Trennung eigentlich aus ihrem Leben streichen wollten. Das koste enorme Kraft, selbst wenn sie versuchten, ein neues Lebenskapitel aufzuschlagen.
Besonders schwierig wird es, sind minderjährige Kinder beteiligt: wenn Eltern sich trennen und einer den anderen zum Beispiel vor dem Nachwuchs schlechtmacht. »Kinder kommen in solchen Situationen in einen schweren Loyalitätskonflikt«, erläutert Inken Seifert-Karb. »Der Erziehungsberechtigte, bei dem sie die überwiegende Zeit leben, kann sie mehr oder weniger subtil beeinflussen.«
Das kann so weit gehen, dass eine bis dahin gute und vertrauensvolle Eltern-Kind-Beziehung zerbricht. Ohne es unbedingt zu wollen, schaden die Mutter oder der Vater damit auch dem Kind. Sätze wie »Mama ist sooo traurig, wenn du bei Papa bist« suggerieren ihm, dass es für das Glück der Mutter verantwortlich sei. Um die Mutter nicht zu verletzen, verzichtet es dann möglicherweise lieber auf den Besuch beim Vater.Hinzu kommen ganz praktische Fragen des Sorge- und Umgangsrechts. Wie oft und in welcher Form darf ein Elternteil das Kind sehen, wenn der oder die Minderjährige selbst den Kontakt verweigert? Vielleicht steckt mehr dahinter: Wurde das Kind misshandelt oder missbraucht? Oder ist die Distanz nur das Ergebnis innerfamiliärer Intrigen? »Leider ist es ein trauriger Klassiker, dass Konflikte über die Kinder ausgetragen werden – obwohl sie die Probleme nicht zu verantworten haben«, so Seifert-Karb.
Familiengerichte können bei solchen Streitigkeiten anordnen, dass die Eltern an einer Beratung der Kinder- und Jugendhilfe teilnehmen. Das soll helfen, ein Einvernehmen zwischen den Erziehungsberechtigten herzustellen. Für das Kind ist eine Einigung der Eltern allerdings nicht immer das Beste, zum Beispiel bei Gewalterfahrungen. Daher enthält das Gesetz den Zusatz, dass eine solche Beratung nur angeordnet werden soll, wenn sie dem Kindeswohl nicht widerspricht. Wann das der Fall ist, hat das Gericht zu entscheiden.
»Leider ist es ein trauriger Klassiker, dass Konflikte über die Kinder ausgetragen werden – obwohl sie die Probleme nicht zu verantworten haben«Inken Seifert-Karb, Psychotherapeutin
Auch bei Kontaktabbrüchen zwischen Erwachsenen kann eine Beratung helfen. Bei Streitigkeiten um Geld beispielsweise hält Menno Baumann eine Mediation für das Mittel der Wahl. Sind jedoch tiefe Kränkungen oder seelische Verletzungen im Spiel, rät der Sachverständige für Familienrecht zu einer Psychotherapie.
Auch psychosomatische Symptome wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien oft Indikationen für eine Psychotherapie, weiß Inken Seifert-Karb. Der Schritt dorthin ist nicht immer leicht. »Manche Menschen finden keinen Zugang zu einer Therapie, weil sie von frühester Kindheit an erfahren mussten, dass es besser ist, Probleme mit sich selbst auszumachen.« Das könne zwar oberflächlich funktionieren, nicht selten führten die Betroffenen dann aber ungünstige Beziehungsmuster in anderen Lebensbereichen fort.
Larissa hat noch keine Psychotherapie begonnen. Manchmal hat sie darüber nachgedacht, sich aber vorerst dagegen entschieden. »Ich bin nicht sicher, wohin mich eine Therapie führen würde.« Mit ihrer Mutter und ihrem anderen Bruder spricht sie selten über John. »Das reißt nur immer wieder die Wunden auf.« Aber sie hat zwei Freundinnen, die mit echtem Interesse nachfragen. Trotzdem macht sie vieles lieber mit sich selbst aus. Am meisten belastet sie, dass sie selbst nicht mehr unternimmt, um John zu finden. Anfangs fehlte ihr mit ihrer eigenen kleinen Familie die Zeit. Mittlerweile steckt eher die Überlegung dahinter, dass sie damit seine Grenzen überschreiten könnte.
Briefe für die Annäherung
Tatsächlich ist es fraglich, inwieweit eine Suche bei Fällen wie dem von John zielführend wäre. Schließlich ist ein Kontaktabbruch ein deutliches Zeichen für den Wunsch nach Distanz. Versuchen Familienmitglieder ständig, wieder in Verbindung zu treten, kann das eher das Gegenteil bewirken: Der Betroffene zieht sich unter dem Druck noch weiter zurück. John hat sich von allen Menschen aus seiner Vergangenheit isoliert. Andere brechen nur den Kontakt zu Einzelnen ab. Dann sei es wichtig, Freunde oder Familienangehörige nicht zu instrumentalisieren, betont Inken Seifert-Karb. »Ein vorsichtiges Anfragen, ob sie etwa Briefe weiterleiten können, ist aber erlaubt, wenn es sonst keine anderen Möglichkeiten gibt.«
»Schuldzuweisungen und Vorwürfe sind eindeutig der falsche Weg«Inken Seifert-Karb, Psychotherapeutin
Briefe sind in vielen Fällen ein guter Anfang für eine Annäherung. Ein Brief lässt der Empfängerin oder dem Empfänger die Wahl, ihn zu lesen oder beiseitezulegen. Und anders als bei einem Telefonat haben beide Seiten Zeit, gründlich über die Worte nachzudenken. Umso wichtiger ist daher, was darin steht: »Schuldzuweisungen und Vorwürfe sind eindeutig der falsche Weg«, so die Familientherapeutin. Auch moralischen Druck sollte man unbedingt vermeiden. Kein »Die Mama ist doch so krank, melde dich bitte«. Stattdessen solle man signalisieren: Ich möchte verstehen, was dich bewegt, und ich bin bereit, meine eigene Rolle in unserem Konflikt selbstkritisch zu reflektieren.
Zuhören und Verstehen statt Vorwürfe
Solche Gedanken beschäftigen auch Larissa. Ihr zweiter Bruder Paul hat John vor einiger Zeit einen Brief geschrieben – und darin einige Vorwürfe erhoben. »Ich glaube, Paul ist eher wütend auf John, während es bei Mama und mir mehr Traurigkeit ist.« Ob John Pauls Nachricht erhalten hat, ist unklar. Geantwortet hat er nicht. Larissa schreibt ihm jedes Jahr eine E-Mail zum Geburtstag, in der Hoffnung, dass diese ihn erreicht und er sie liest. Stets erwähnt sie darin, dass sie sich über ein Lebenszeichen freuen würde, versucht aber, keinen Druck dabei auszuüben.
Kommt es tatsächlich zu einer Wiederbegegnung, ist eine fragende Haltung entscheidend, rät Inken Seifert-Karb: »Man sollte möglichst nicht versuchen, die eigene Perspektive zu erklären, auch wenn das erfahrungsgemäß schwerfällt.« Wichtig sei vor allem: zuhören. So ein Gespräch verlange viel Fingerspitzengefühl – die Kontaktabbrecher verstünden es häufig als eine Art Test, inwieweit sich alte Muster wiederholen.
Larissa jedenfalls hofft weiterhin, eines Tages von John zu hören. Unrealistisch ist das nicht. Manchmal ändern sich Ansichten und Gefühle im Laufe der Zeit oder zum Beispiel durch eine Psychotherapie. Einschneidende Veränderungen wie die Geburt eines eigenen Kindes können ebenfalls dazu beitragen, Sichtweisen zu überdenken. Auf längere Phasen ohne Lebenszeichen folgt mitunter wieder eine Annäherung. Darauf hoffen manche Zurückgelassenen und ziehen Kraft daraus, während andere unter der Unsicherheit und dem Unabgeschlossenen leiden. Larissa hofft nach wie vor auf ein Wiedersehen mit John. »Vielleicht braucht er einfach ein wenig Zeit ohne eine Verbindung zu uns und ist irgendwann von sich aus so weit, zurückzukommen.«
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