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Synästhesie: Warum manche Menschen Töne sehen können

Das Phänomen der Synästhesie gibt Forschern noch viele Rätsel auf. Eine DNA-Analyse zeigt nun immerhin, welche Gene an den ungewöhnlichen Sinneswahrnehmungen beteiligt sein könnten.
Bunte Welle

Bei Menschen mit Synästhesie treten bestimmte Sinneswahrnehmungen stets gemeinsam auf. So "schmecken" manche Betroffenen etwa Berührungen, andere verbinden Zahlen mit Farbeindrücken. Inzwischen kennen Wissenschaftler zahlreiche Varianten des ungewöhnlichen Phänomens – in Bezug auf seine Ursachen tappen sie allerdings weitgehend noch im Dunkeln.

Um des Rätsels Lösung ein wenig näherzukommen, hat ein Team um Amanda Tilot vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nijmegen deshalb nun das Erbgut von drei Familien untersucht, in denen eine spezielle Form von Synästhesie seit mehr als drei Generationen gehäuft vorkommt: Mehrere Mitglieder sehen beim Hören von Klängen gleichzeitig Farben.

Bei ihrer Analyse konnten die Forscher zwar kein "Synästhesie-Gen" ausfindig machen, das in allen Familien zu finden war. Sie stießen aber immerhin auf mehrere seltene Genvarianten, die mit der Axonogenese – und damit mit der Verschaltung von einzelnen Nervenzellen – in Verbindung stehen, wie das Team im Fachmagazin "PNAS" schreibt. Die Gene sind vor allem in der frühen Kindheit aktiv, also dann, wenn sich eine Synästhesie oft zum ersten Mal bemerkbar macht. Die Ergebnisse deuten damit in eine ähnliche Richtung wie Bildgebungsstudien, die in der Vergangenheit Hinweise darauf fanden, dass verschiedene Regionen im Gehirn von Menschen mit Synästhesie ein wenig anders miteinander verknüpft zu sein scheinen. Interessanterweise überlappten sich in der aktuellen Studie die einzelnen Genvarianten zwischen den drei Familien nicht.

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