News: Warum sich Robben nicht rasieren
Robben besitzen nicht das schwingungsempfindliche Seitenlinienorgan der Fische, mit dem diese ihre Bewegungen in seichtem Wasser koordinieren und sich bewegende Beute orten. Sie haben dafür bewegungsempfindliche Barthaare, die mit einer Vielzahl sensorischer Nerven ausgestattet sind. Genau wie Katzen und Mäuse können sie ihre Barthaare zur Unterscheidung aktiver Berührungen benutzen und wahrscheinlich auch, um Hindernissen auszuweichen. Niemand wußte jedoch, ob diese Barthaare empfindlich genug sind, um Strömungen im Wasser wahrzunehmen, die durch sich bewegende Organismen hervorgerufen werden.
Dehnhardts Gruppe entdeckte nun, daß Robben-Barthaare eine weit größere Empfindlichkeit besitzen, als bisher vermutet. Es gelangen ihnen, einen Seehund (Phoca vitulina) so abzurichten, daß sie in eine Position nahe einer vibrierenden Kugel schwamm, die durch einen Reifen markiert war. Der Robbe waren die Augen verbunden und sie trug Kopfhörer, so daß die Vibrationen die einzige Möglichkeit waren, wie sie die Bewegung der Kugel wahrnehmen konnte. Die Robbe mit den verbundenden Augen bewegte ihre Barthaare nach vorne und hielt sie still, während sie auf das Vibrations-Signal wartete. Sobald sie eine Bewegung entdeckte, entfernte sie sich von dem Reifen. Dieses Verhalten wurde dann belohnt.
Der Robbe gelang es zunächst, extrem geringe Bewegungen wahrzunehmen. Als jedoch die Barthaare durch einen kleinen Maulkorb aus Maschendraht bedeckt wurden, war sie dazu nicht mehr in der Lage. Ohne den Maulkorb konnte sie Bewegungsgeschwindigkeiten von weniger als einem Viertelmillimeter pro Sekunde ausmachen. Dies erreicht nicht die Empfindlichkeit des Seitenlinienorgans bei Fischen. Es ist aber mehr als ausreichend, um das Kielwasser eines schwimmenden Fisches zu orten.
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