Wetter: Warum Spanien teilweise im Regen versinkt
Manche Beobachter fühlten sich an die Bibel und die Sintflut erinnert: An der spanischen Mittelmeerküste zwischen Murcia und Malaga regnet es seit gestern (Donnerstag, 12.9.) teilweise ununterbrochen. In Gebiet von Ontinyent südlich von Valencia fielen innerhalb von 24 Stunden knapp 300 Liter Regen pro Quadratmeter. Der spanische Wetterdienst bezeichnet es als schlimmstes Unwetter in der Region seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1917. Bewohner des Orts mussten evakuiert werden, als ein Fluss über die Ufer trat. Mindestens drei Menschen starben bislang durch Überflutungen. Und die Niederschläge sollen noch bis Samstag andauern.
Schuld daran ist eine vom Deutschen Wetterdienst als »High-Impact-Weather« bezeichnete Wetterlage, die zuvor schon die Balearen mit schweren Regenfällen heimgesucht hat. Ausgelöst wurde sie durch den Vorstoß kalter Luft aus Nordeuropa bis weit nach Südwesten, wo sie über das immer noch sehr warme Mittelmeer strömte. Dieses Höhentief lagert seit einigen Tagen ziemlich ortstreu über Nordafrika und dem angrenzenden Mittelmeer, wobei sich in der labilen Luftschichtung – kalt über warm – immer wieder neue kleine, aber wetterwirksame Bodentiefs entwickeln. Da sich Tiefs gegen den Uhrzeigersinn drehen, führen östliche bis südöstliche Windströmungen diese immer wieder Richtung Balearen und spanisches Festland. Dabei verlagern sie sich nur langsam und bringen den betroffenen Regionen enorme Niederschläge – die am Ende des Sommers auf ausgedörrte Landschaften treffen.
Wow! Flooding on main line railway near Vega Baja Valencia SE Spain this morning
— Dave Throup (@DaveThroupEA) September 12, 2019
Video Pepa Fusterpic.twitter.com/lwK7fWBXgj
Die ausgetrockneten Böden können in der Kürze der Zeit die anfallenden Wassermassen nicht aufnehmen: Diese fließen also größtenteils oberflächlich ab, und Erdrutsche sind die Folge. Im Norden Mallorcas etwa regnete es von Mittwoch auf Donnerstag stellenweise mehr als 200 Liter pro Quadratmeter. In Staulagen des spanischen Berglandes sind räumlich eng begrenzt sogar noch weitaus höhere Mengen von bis zu 400 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Erst im Lauf des Wochenendes soll sich das Wetter wieder beruhigen, so die Prognose.
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