Alltagsrätsel: Warum werden Handtücher beim Lufttrocknen hart?
Zu den eher unangenehmen Erfahrungen des Alltags gehört es, wenn man sich nach dem Duschen mit einem flauschigen Baumwollhandtuch abtrocknen will und stattdessen zu etwas greift, das eher an Schleifpapier erinnert. Handtücher werden rau und hart, wenn man sie an der Luft und nicht in einem Trockner trocknet. Warum das so ist, haben Ken-ichiro Murata von der Universität Hokkaido und seine Kollegen ergründet. Sie stellen ihre Studie im »Journal of Physical Chemistry C« vor.
Schuld an dem Effekt ist demnach gebundenes Wasser an der Oberfläche der Baumwollfaser, das auch noch nach dem Schleudervorgang zurückgeblieben ist. Es sorgt dafür, dass diese Fasern sich auf Grund von kapillarer Adhäsion über- und untereinander verbinden und ein intensives Geflecht bilden, was über die Wasserstoffbrückenbindung fest zusammengehalten wird, wie die Wissenschaftler mit verschiedenen Analyseverfahren gemessen und beobachtet haben.
Wird der Stoff dann einfach an der Sonne getrocknet, bleiben die einzelnen Fasern ineinander verhakt. Das sorgt dafür, dass das Handtuch steif wird und wegen der verdrehten und verhakten Einzelfasern rau wirkt. Die verkleinerte Fläche der Fasern spielt ebenfalls eine Rolle. Andere Erklärungen gingen bislang dagegen beispielsweise von Verkalkungen etwa bei hohen Wasserhärtegraden aus. Das kann vielleicht auch eine Rolle spielen, doch der Effekt tritt ebenso bei weicherem Wasser auf.
Der Effekt tritt hingegen nicht auf, wenn der Wäsche ein Weichspüler beigegeben wird: Dieser verhindert die intensiven Wasserstoffbrückenbindungen; allerdings hat er ökologische Nachteile. Auch Trockner verhindern das Aushärten, weil sie durch das Einblasen heißer Luft und ständige Bewegen immer wieder das Gewebe auflockern. Wer keinen Trockner besitzt, sollte die Handtücher daher vor allem bei leichtem Wind und nicht in der prallen Sonne aufhängen: Das reduziert den Schmirgelfaktor ebenfalls.
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