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Genetik: Warum Zwillingsgeburten in der Familie bleiben

Haben Frauen bereits zweieiige Zwillinge in der Familie, steigt die Chance, dass sie selbst einmal Zwillinge gebären. Nun sind Forscher dem genetischen Mechanismus dahinter auf die Spur gekommen.
Zwillingsbabys

Wissenschaftler um Hamdi Mbarek von der Freien Universität Amsterdam haben zwei Gene entdeckt, die die Chance erhöhen, dass Frauen zweieiige Zwillinge bekommen. Schon seit Langem beobachten Forscher: Haben werdende Mütter bereits zweieiige Zwillinge in der Familie, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie ebenfalls gleich zwei Kinder zur Welt bringen, die allerdings in diesem Fall nicht näher miteinander verwandt sind als andere Geschwister auch. Daraus schlussfolgerten sie, dass es eine Art Zwillingsanlage geben muss, die weitervererbt wird – bislang blieben aber alle Versuche, einen konkreten genetischen Mechanismus aufzuspüren, erfolglos.

Mbarek und sein Team durchforsteten daher das Erbgut von rund 2000 solcher Zwillingsmütter aus den Niederlanden, Australien und den USA nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Vergleich zu Müttern, die keine Zwillinge oder gleich eineiige Zwillinge zur Welt brachten. Am Ende stießen sie tatsächlich auf zwei Genvarianten, die einen Einfluss auf die Zwillingswahrscheinlichkeit zu haben scheinen. Die erste befindet sich nahe des Gens FSHB, das eine Rolle bei der Produktion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) spielt. Die FSH-Konzentration schwankt, während die Eizellen der Frau heranreifen. Bleibt sie dauerhaft erhöht, verlassen mehrere Zellen gleichzeitig die Eierstöcke, was schließlich den Weg dafür ebnet, dass auch zwei Eizellen befruchtet werden und zweieiige Zwillinge entstehen können. Die zweite Genvariante betrifft das Gen SMAD3, das zumindest bei Mäusen beeinflusst, wie die Eierstöcke auf das follikelstimulierende Hormon reagieren. Trägt eine Frau je eine Kopie beider Genvarianten, steigt die Wahrscheinlichkeit, zweieiige Zwillinge zu gebären um knapp 30 Prozent an, rechnen die Forscher vor. Als Nächstes wollen sie testen, ob das Gen SMAD3 in diesem Zuge auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, im Rahmen einer künstlichen Befruchtung schwanger zu werden. Nach einer solchen Behandlung treten Zwillingsgeburten gehäuft auf.

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