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News: ... was auf den Tisch kommt

Werkzeuge, Kleidung und selbst die Tätowierungen von 'Ötzi' waren so gut erhalten, dass er nach 5 300 Jahren im Gletschereis der Alpen zur wissenschaftlichen Sensation wurde. Leider hatte er vor seinem Tode lange nichts gegessen, sodass sich die Forscher über die Essgewohnheiten des Gletschermannes uneins sind.
Acht Stunden waren bereits vergangen, als der einsame Wanderer zum letzten Mal gespeist hatte. Und Proviant hatte er auch nicht dabei – trotz des harten Aufstiegs in die alpinen Berge. Ob der Mann aus diesem Grunde geschwächt war, oder ob er einem Unfall zum Opfer fiel, ist ungewiss. Jedenfalls sollte dies sein letzter Ausflug sein. Irgendwo auf einem Gletscher kam er zu Tode – vor rund 5 300 Jahren.

Seine eisige Ruhe sollte bis 1991 andauern, als erschrockene Touristen im italienischen Teil des Ötztales auf den gefrorenen Leichnam stießen. Dass dies nicht ein Fall für die Polizei, sondern die Wissenschaft ist, stellte sich erst später heraus. Haut, Haare, Kleidung und Tätowierungen waren in einmalig gutem Zustand erhalten. Nur das lange Fasten machte den Wissenschaftlern zu schaffen. Denn im Magen fanden sich kaum Nahrungsreste, die Gelehrten rätseln daher, ob "Ötzi" Fleisch verschmähte oder nicht.

Stephen Macko vom Department of Environmental Sciences der University of Virgina hatte sich deshalb auf die Haaranalyse konzentriert, die – wie man weiß – das genüssliche Leben der vergangenen Monate ans Tageslicht bringt. Demnach sei "Ötzi" Vegetarier gewesen, der Fleisch und Milch weitgehend gemieden hatte (The FASEB Journal vom März 1999). Diese Nachricht stieß bei James Dickson Institute of Biomedical and Life Sciences der University of Glasgow auf Unverständnis, hatten er und seine Kollegen doch im Dickdarm des Gletschermannes neben Getreide, Moos, Pollen und Wurmeiern auch verdaute Muskelfasern gefunden (Philosophical Transactions of the Royal Society of London B vom Dezember 2000). Sie glauben, dass bis zu 30 Prozent seiner Nahrung aus Fleisch bestanden habe.

Beide Argumente scheinen stichhaltig und kompromisslos, doch bevor sich die Fronten verhärten, weist Stanley Ambrose vom Department of Anthropology der University of Illinois darauf hin, dass die Methoden nicht unbedingt im Widerspruch zueinander stehen. Die Ergebnisse der Haaranalyse ließen sich nicht ohne weiteres mit den Untersuchungen des Magen- oder Darminhaltes vergleichen. Während die Haaranalyse etwas über die Nahrungsgewohnheiten des vergangenen Monats verrät, geben die einzelnen Körner und Muskelfasern im Verdauungstrakt die Speisekarte der letzten Mahlzeiten wieder. Und auch Stephen Macko räumt ein, dass "Ötzi" zwar prinzipiell Vegetariar, ja sogar Veganer gewesen sei, dies aber sicher nicht aus grundsätzlichen Erwägungen. Wenn sich ihm eine fleischhaltige Nahrung bot, war "Ötzi" also ganz gewiss kein Kostverächter.

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  • Quellen

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