Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Was bietet die erste Dezemberhälfte? Schattenspiele und Begegnungen
Der Mond nimmt in der ersten Dezemberhälfte immer weiter zu und begegnet auf seinem Weg einigen interessanten Gestirnen. Am 2. Dezember kurz vor 02:00 Uhr (alle Zeiten sind in MEZ) wird er nahe an Uranus vorbeiziehen. Viel von Uranus wird man dabei allerdings nicht sehen, da der Mond zu diesem Zeitpunkt zu rund 78 Prozent beleuchtet und dementstsprechend hell ist. Er eignet sich aber sehr gut als Aufsuchhilfe für den siebten Planeten.
Am 6. Dezember um 07:00 Uhr morgens begegnet der Mond Aldebaran, dem hellen Hauptstern des Stiers. Sechs Tage später, am 12. Dezember, zieht er gegen 1:00 Uhr an Jupiter vorbei. Die beiden stehen dann rund fünf Grad voneinander entfernt und bilden eine sehr schöne Konjunktion, die sicher ein gutes Fotomotiv abgibt.
Auf Jupiter sind einige spannende Schattenspiele zu sehen: Am 9. Dezember um 05:18 Uhr und am 16. um 7:11 Uhr zeigen sich jeweils die beiden Schatten der großen Galileischen Monde Io und Europa gleichzeitig auf der Jupiterscheibe. Die Ereignisse dauern je etwa sieben Minuten. Die einzelnen Transits dauern aber deutlich länger. Am 14. Dezember von 21:49 Uhr bis 23:06 Uhr bedeckt Ganymed den Mond Io sogar total. Bei Transiten und Schattenereignissen ist Io eigentlich fast immer beteiligt, denn er ist der innerste der vier Galileischen Monde und hat somit den kleinsten Abstand zu Jupiter.
Beobachter mit kleinen Teleskopen können zur Zeit einige offene Sternhaufen im winterlichen Sternbild Zwillinge finden. Messier 35 befindet sich genau am Fuß von Kastor. Die Sternenkette zeigt direkt auf den Sternhaufen. Weitere Sternhaufen befinden sich im Stier. NGC1647 und NGC1746 können Sie mitten in der Gabel des Stiers aufspüren.
An der Hüfte des Zwillings Pollux befindet sich auch der kleine Eskimonebel NGC 2392. Um ihn zu beobachten, sollten Sie einen guten Nebelfilter einsetzen, da der Mond diesen Bereich des Himmels schon stark aufhellt. Ein weiterer sehenswerter Nebel ist der berühmte Krebsnebel Messier 1. Im Jahr 1054 ist hier ein massereicher Stern explodiert. Beobachter mit Teleskopöffnungen ab etwa 200 Millimeter können hier die Überreste bestaunen. Auch hier ist ein Nebelfilter empfehlenswert.
Besonders interessant für Fotografen sind die beiden Wasserstoffnebel IC 443 und NGC 2174, auch Quallen- und Affenkopfnebel genannt. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zum offenen Sternhaufen Messier 35. Diese beiden Objekte sind jedoch visuell extrem schwer zu sehen und eher gute Fotomotive für Teleobjektive mittlerer Brennweite.
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