Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Was bietet die zweite Aprilhälfte: Kugelsternhaufen am Frühlingshimmel
Nach den aufregenden letzten Wochen mit einer Sonnen- und einer Mondfinsternis wird es jetzt wieder etwas ruhiger am Firmament. Am 18. April ist Neumond, so dass wir Mitte des Monats wieder auf schwächer leuchtende Objekte schauen können. Ich möchte Ihnen daher empfehlen, sich auch die Beobachtungstipps der letzten Wochen anzusehen. Viele der Objekte, besonders aktuell die Galaxien, sind immer noch sichtbar.
Werfen Sie auch ihre Sonnenfinsternis-Brillen nicht weg. Sie können damit zum Beispiel Sonnenfilter für ein kleines Fernglas basteln. Auf der Sonne sind damit immer wieder Aktivitäten wie die dunklen Sonnenflecken zu sehen.
Die einfachen Lochkameras, die viele noch schnell aus Mangel an SoFi-Brillen gebastelt haben, reichen leider nicht aus, um solche Details zu sehen. Wenn Sie aber ein kleines Linsenfernrohr haben, können Sie damit die Sonne einfach auf ein weißes Blatt Papier projizieren und so die Fleckengruppen beobachten.
In der Nacht gehen zum Teil im Osten schon die Sternbilder des Sommerhimmels auf. In dieser Region gibt es viele Kugelsternhaufen. Es sind riesige Ansammlungen von Hunderttausenden von Sternen. Die Sterne stehen sehr nahe beieinander und sind meistens sehr alt. Im Teleskop sehen Kugelsternhaufen fast alle gleich aus und unterscheiden sich nur in Details wie zum Beispiel auffällige Sternkonstellationen oder Sternfarben, aber auch in Helligkeit und Größe. Meistens sind sie als diffuse Punkte schon im Fernglas erkennbar. Ein kleines Teleskop zeigt sie als runden "Wattebausch". Ab etwa acht Zoll Teleskopöffnung können Sie bei den meisten Kugelsternhaufen zumindest die äußeren Sterne als Punkte sehen. Je größer der Teleskopdurchmesser, desto weiter kann man sie ins Zentrum auflösen.
Messier 3 und 53 sind die beiden Sternhaufen, die derzeit am Himmel am höchsten stehen. Sie befinden sich zwischen den Galaxienregionen der Sternbilder Jagdhunde und Haar der Berenike und dem Sternbild Bärenhüter (lateinisch Bootes).
Vorbei an der Nördlichen Krone, treffen wir auf das Sternbild Herkules, das uns den Sommer ankündigt. Hier befinden sich ebenfalls zwei relativ helle Sternhaufen. Der berühmteste ist Messier 13 unter der rechten Schulter des Herkules. Ein weiterer, Messier 92, befindet sich in dessen Kopf.
Weiter südlich, fast senkrecht unter Arktur, dem hellen Hauptstern des Bootes, stößt man auf Messier 5. Er gehört noch zum Sternbild Kopf der Schlange (lateinisch Serpens Caput), ist aber von der Jungfrau aus besser zu finden. Man muss nur der unteren Sternenkette nach Osten (links) folgen.
Mit etwas Geduld können Sie im weiteren Verlauf der Nacht auch noch Saturn beobachten. Der Herr der Ringe steht im Moment links neben dem oberen Teil des Skorpions, von dem wir leider nur die obere Hälfte sehen. Der südliche Teil dieses Sternbilds schafft es in unseren Breiten nie über den Horizont.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.