News: Was den Blutdruck in die Höhe treibt
Auf die Mutation stießen Lifton und sein Kollege David Geller erstaunlicherweise durch einen Teenager mit Bluthochdruck, nicht durch die Untersuchung von Schwangeren. Bei der DNA-Sequenzierung fanden sie eine einzelne Mutation im Gen für den Corticoidrezeptor des Patienten. "An diesem Punkt gab es keinen zwingenden Beweis anzunehmen, dass die Mutation der Grund für den Bluthochdruck war", sagte Lifton. Daraufhin untersuchten sie alle Familienmitglieder des Jungen und stellten tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Genmutation und frühem Bluthochdruck fest. Und als die Forscher die Aktivität des normalen und des veränderten Rezeptors in der Zellkultur verfolgten, aktivierte die mutierte Form die Salzaufnahme sogar ohne auslösende Hormone. Fügten die Forscher das Hormon Progesteron zur Zellkultur – das normalerweise an den Rezeptor bindet, ihn aber nicht aktiviert –, konnte es den mutierten Rezeptor ebenfalls aktivieren. Bei schwangeren Frauen würde die Mutation somit zu einer vollständigen Aktivierung der Rezeptoren führen, mit einem sehr hohen Blutdruck als Folge.
Möglicherweise ist diese Mutation nicht der einzige Mechanismus, der normalen Hormonen während der Schwangerschaft erlaubt, die Wiederaufnahme von Salz zu steigern und somit den Bluthochdruck bedingt. Lifton glaubt, dass in weiteren Studien noch andere Defekte ans Licht kommen werden. Auch stellt sich die Frage, ob andere Formen des Bluthochdrucks durch ähnliche Mechanismen verursacht werden wie bei Schwangeren. Auch wenn nun die Tür ein klein wenig geöffnet ist, wird es noch ein weiter Weg sein, bis ein so kompliziertes System wie der Bluthochdruck im Detail verstanden ist.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.4.1999
"Neue Studien bestätigen Bedeutung des Bluthochdruck-Gens"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 20.1.1998
"Gen-Veränderung fördert Entstehen von Bluthochdruck"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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