Genetik: Was den Hai zum Superjäger macht
Zu den wendigsten und flinksten Jägern im Meer gehören die großen Haie, aber auch Tunfische. Und obwohl sich beide schon evolutionär vor hunderten Millionen Jahren getrennt haben, weisen sie doch in einem Bereich genetische Ähnlichkeiten auf, die womöglich sogar auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen und sie zu den Spitzenprädatoren der offenen See machen. "Makrelenhaie – zu denen neben dem Weißen Hai beispielsweise ebenso der ausgestorbene Riese Megalodon gehört – und Tunfische besitzen jeweils steife Körper und Schwanzflossen, mit denen sie sich schlagartig antreiben können", so Vincent Savolainen vom Imperial College, der an der Studie beteiligt war. "Zudem können sie ihre hohe Körpertemperatur selbst in kaltem Wasser aufrechterhalten. Beides macht sie zu effizienten Raubfischen, die selbst noch in unwirtlichen Gewässern Beute machen lässt." Die dafür notwendige hohe Stoffwechselrate hängt mit einer Gruppe von Genen zusammen, die beide Fischfamilien aufweisen.
Zwar sei es schwierig ein einzelnes Gen einem bestimmten Merkmal zuzuordnen, weil die Genexpression in verschiedenen Organismen auch unterschiedlich ausfallen könne, so die Biologen um Savolainen. Doch sind sie sich im Fall der beiden Fischgruppen relativ sicher, nachdem sie Proben von Haien, Tunfischen und anderen Arten daraufhin untersucht hatten. Mit ihren Experimenten konnten sie nachweisen, dass bestimmte Gene der Haie und Tunfische bei ähnlichen Prozessen des Stoffwechsels aktiviert wurden, aber etwa bei Makrelen stumm blieben. Unklar ist allerdings noch, ob sie sie im Rahmen der konvergenten Evolution unabhängig voneinander entwickelt haben oder ob sie vom letzten gemeinsamen Vorfahren weitervererbt worden waren. Die Biologen gehen von der ersten Variante aus, da sie das Überleben der Tiere erleichtert, doch in den meisten Fischen nicht vorhanden ist: Diese hätten diese günstigen Gene sonst im Lauf ihrer eigenen Entwicklung wider Erwarten verloren.
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