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Planeten: Was der Venustransit über Exoplaneten verraten könnte

Den Venustransit vom 5. Juni 2012 nutzten Forscher, um den Planeten beim Durchgang vor der Sonne in unterschiedlichen Wellenlängen zu beobachten. Dabei zeigt sich, dass unser Nachbarplanet mitunter größer ausfallen kann.
Venustransit vor der Sonne

Durchgänge der Venus sind extrem seltene Ereignisse und treten immer paarweise im Abstand von acht Jahren auf, die beiden jüngsten der Vergangenheit fanden am 8. Juni 2004 und am 5. Juni 2012 statt. Den bisher letzten Transit unseres inneren Nachbarplaneten für dieses Jahrhundert nutzte eine Forschergruppe um Fabio Reale von der italienischen Università degli Studi di Palermo, um das Ereignis in unterschiedlichen Wellenlängen zu beobachten. Dabei griffen die Astronomen auf die Bilddaten des japanischen Sonnensatelliten Hinode und des US-amerikanischen Sonnenobservatoriums Solar Dynamics Observatory zurück. Dabei zeigte sich, dass der Durchmesser der Venus im Bereich des extremen Ultravioletten und der weichen Röntgenstrahlung um rund 140 Kilometer größer ist als im sichtbaren oder infraroten Licht.

Der Venusdurchgang von 2012 im sichtbaren Licht und im extremen Ultravioletten | Am 5. Juni 2012 beobachtete der der Sonnenforschungssatellit Solar Dynamics Observatory den Durchgang der Venus vor der Sonnenscheibe im sichtbaren Licht bei einer Wellenlänge von 450 Nanometern (oberes Teilbild) und im extremen Ultravioletten bei 17,1 Nanometern (unteres Teilbild). Im Ultravioletten ist der Durchmesser der Venus rund 140 Kilometer größer als im sichtbaren Licht, da die kurzwellige Strahlung in den hohen Schichten der Venusatmosphäre absorbiert wird.

Der festgestellte Größenzuwachs der Venus geht auf die Absorption der energiereichen Strahlungen in den hohen Schichten der dichten Venusatmosphäre zurück. Diese werden insbesondere in der Ionosphäre des Planeten absorbiert, dafür sind vor allem Ionen von Kohlendioxid – dem Hauptgas der Venusatmosphäre – und Kohlenmonoxid verantwortlich. Somit kann die Venus als Referenzplanet für die Interpretation der Durchgänge von extrasolaren Planeten vor ihren jeweiligen Muttersternen dienen. Die beim Venusdurchgang gewonnenen Daten können dabei helfen, die beobachteten Lichtkurven während der Passage von Exoplaneten richtig zu verstehen.

Die Venus ist in eine permanente Wolkendecke aus feinen Schwefelsäuretröpfchen gehüllt, die im sichtbaren Licht jeglichen Blick auf die feste Oberfläche des Planeten verwehrt. Die Obergrenze dieser Wolkendecke liegt bei etwa 80 Kilometern über dem Boden. Die Venus selbst hat einen Durchmesser von 12 104 Kilometern und ist somit nur geringfügig kleiner als unsere Erde mit 12 756 Kilometern. Mit der Wolkendecke wächst ihr Durchmesser im Teleskop auf etwa 12 260 Kilometer an. Im Ultravioletten und im Röntgenlicht liegt er dann bei rund 12 400 Kilometer. Die Venusatmosphäre ist sehr viel dichter als diejenige der Erde und besteht zu mehr als 96 Prozent aus Kohlendioxid. Der Druck auf der Oberfläche beträgt im Mittel rund 90 Bar und die mittlere Temperatur liegt bei rund 470 Grad Celsius. Dieser hohe Wert geht auf den extremen Treibhauseffekt in der Kohlendioxidatmosphäre zurück.

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