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Gesundheit: Was die Lebenserwartung nach unten schraubt

Anhand der Daten von über 25 000 Teilnehmern berechnen Forscher, wodurch die Lebenserwartung wie stark sinkt. Vor allem in Kombination rauben die Risikofaktoren Lebensjahre.
Geübter Qualmer

Wie groß die schädlichen Effekte eines ungesunden Lebensstils sind, haben jetzt Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) ermittelt: Die Forscher um Rudolf Kaaks errechneten, wie viele Jahre typische Risikoverhaltensweisen – etwa Zigarettenrauchen oder Alkoholkonsum – von der durchschnittlichen Lebenserwartung eines heute 40-Jährigen rauben.

Das günstigste Risikoprofil und damit die höchste Lebenserwartung hatten Nichtraucher (und Nichtraucherinnen) mit einem Body-Mass-Index zwischen 22,5 und 24,9, die wenig Alkohol tranken, körperlich aktiv waren und wenig rotes Fleisch, dafür aber viel Obst und Gemüse aßen, heißt es in einer Pressemitteilung des DKFZ. Diese Menschen dürften sich im Alter von 40 auf 47,5 (Männer) bzw. sogar 48,7 weitere Lebensjahre (Frauen) freuen.

Am stärksten schlug das Rauchen zu Buche: Bei über zehn Zigaretten pro Tag, verliere ein Mann ganze 9,4 Jahre, eine Frau 7,3 Jahre. Ein moderaterer Konsum reduziere die Lebenserwartung immer noch um etwa fünf Jahre.

Ungute Kombination

Laut der Studie führen auch andere Lebensstilfaktoren zu einem deutlichen Verlust an zu erwartenden Lebensjahren, im Einzelnen nennen die Wissenschaftler: Adipositas 3,1/3,2 Jahre), starker Alkoholkonsum (3,1 Jahre, nur Männer) bzw. hoher Verzehr an rotem Fleisch (2,4 Jahre Frauen, 1,4 Jahre Männer). Aber auch ein BMI unter 22,5 verringere die Lebenszeit um 3,5 Jahre bei Männern und 2,1 Jahre bei Frauen. Ein Mangel an körperlicher Aktivität machte sich nicht durch einen signifikanten Verlust an Lebenserwartung bemerkbar.

Ein Mann, der diese Lebensstilfaktoren besonders ungünstig kombiniert, büßt gegenüber Geschlechtsgenossen mit günstigstem Risikoprofil bis zu 17 Jahre an Lebenserwartung ein. Bei einer Frau wären es 13,9 Jahre.

Die Daten für ihre Untersuchung gewannen die Wissenschaftler im Rahmen von EPIC, einer gesamteuropäischen Studie zum Zusammenhang von Ernährung, Lebensstilfaktoren und Krebs. Seit 20 Jahren werden die Lebensstilfaktoren von über einer halben Million Europäer sorgfältig dokumentiert. Das EPIC-Zentrum im DKFZ betreut 25 540 Studienteilnehmer aus dem Raum Heidelberg. Deren Daten flossen in die neue Erhebung ein. Die EPIC-Daten sind von hoher Qualität, da die Teilnehmer im Verlauf der Studie mehrfach zu ihrem Lebensstil befragt worden sind.

Ratschläge zu einem gesunden Lebensstil würden oft zu belehrend wirken, erklärt Studienleiter Kaaks. "Deswegen ist es wichtig, dass wir ganz klar beziffern, was jeder Einzelne an Lebenszeit gewinnen kann, wenn er frühzeitig auf ungesunde Angewohnheiten verzichtet."

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