Grönland: Was fossile Hinterlassenschaften über die Urzeit verraten
Für Paläontologen sind sie ein wahrer Schatz: versteinerte Exkremente. Solche Koprolithe verraten, welche Arten ein urzeitliches Ökosystem bevölkerten. Forschende um die Biologin Hannah M. Byrne von der Universität Uppsala haben nun etwa 360 Millionen Jahre alte fossile Hinterlassenschaften aus Grönland untersucht und damit ausgestorbene Lebewesen identifiziert – darunter solche, von denen bislang keine fossilen Überreste bekannt sind, wie die Arbeitsgruppe im Fachblatt »Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology« schreibt.
Byrne und ihr Team untersuchten dutzende Koprolithe, die sie in den Ablagerungen eines Urzeitsees auf der Insel Ymer im Osten von Grönland gefunden haben. Die Forschenden untersuchten die äußere Form und die Größe der Proben, zudem durchleuchteten sie die Stücke mit Hilfe von Synchrotronstrahlung, um ins Innere der Fossilen blicken zu können.
Die Wissenschaftler konnten acht verschiedene Arten von Koprolithen unterscheiden. So viele Gruppen von Wirbeltieren sind aber aus diesem Gebiet als Fossilien nicht bekannt. Offenbar gab es dort zur Zeit des frühen Tournaisiums eine größere Vielfalt an Wirbeltieren als bislang angenommen. Das Tournaisium ist eine Stufe des Erdaltertums (Paläozoikum).
Einige große Koprolithen, die womöglich von einem vierbeinigen Wirbeltier stammen, enthielten Teile ausgestorbener Fische. Diese Häufchen fanden sich unweit der Mitte des Sees. Offenbar hatte sie einst ein Tier ausgeschieden, das schwimmen konnte. Ein großer, spiralförmiger Koprolith enthielt ebenfalls die Überreste kleiner Fische. Wie die Forschenden annehmen, hatte vielleicht ein Urzeithai die Wassertiere verschlungen. Kleine tropfenförmige Hinterlassenschaften, die wenige harte Stückchen umschließen, ordnet das Team um Byrne Fischen zu, die sich von Wirbellosen ernährten.
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