Hirnforschung: Was juckt da?
Santosh Mishra und Mark Hoon von den National Institutes of Health in Bethesda (USA) haben bei Mäusen einen Stoff entdeckt, der offenbar mit dafür sorgt, dass wir Juckreiz verspüren. Das Molekül namens Natriuretisches Polypeptid b (Nppb) wird im Rückenmark freigesetzt und bindet an spezifische Nervenzellen, die das "Kribbelsignal" ans Gehirn weiterleiten.
Die Forscher verabreichten genetisch manipulierten Mäusen, die kein Nppb produzierten, verschiedene Juckreiz auslösende Substanzen. Im Gegensatz zu ihren normalen Artgenossen kratzten die Nager sich nicht – sie waren gegen die Hautirritationen offenbar immun. Auf andere Reize wie Hitze, Berührungen oder leichten Schmerz reagierten die Tiere aber weiterhin. Als man den Mäusen Nppb direkt ins Rückenmark injizierte, kratzten sich die Nager heftig.
Der praktische Nutzen der Entdeckung ist noch unklar. Zwar könnte man das Molekül medikamentös blockieren und dadurch den lästigen Juckreiz etwa bei chronischen Krankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte ausschalten. Allerdings wirkt Nppb auch in Herz, Niere und anderen Organen, so dass dies bedrohliche Nebenwirkungen haben könnte.
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