News: Was Odysseus nicht wußte
Eine Erklärung dafür könnte die Verteilung des Cholesterins in den behandelten Zellen sein. Die Forscher fanden erhöhte Konzentrationen auf der Zelloberfläche und einen Mangel im endoplasmatischen Retikulum (ER) – dem Zellkompartiment, in dem Cholesterin erzeugt wird. Es macht Sinn, daß eine defekte Cholesterin-Bewegung die Shh-Signalwirkung stört, sagt Beachy. Ein Protein mit Namen Patched bindet Shh und spielt eine entscheidende Rolle bei dessen Signalwirkung. Zudem enthält es eine vergleichbare Aminosäuresequenz, wie sie in Cholesterin-regulierenden Proteinen vorkommt. Diese Proteinen nutzen die spezifische Aminosäuresequenz zur Messung der Cholesterin-Konzentration in der Zelle. Beachy spekuliert, daß ein Mangel an Cholesterin im ER, der vom Patched-Protein bemerkt wird, das Protein in einen inaktiven Zustand verbleiben läßt und es daran hindert, das Shh-Signal zu übertragen. Das könnte dazu führen, daß die Zell-Entwicklung fehlerhaft abläuft und Zyklopie (Gesichtsmißbildung) bewirkt.
Beachys Szenario ist umstritten, aber die Arbeit führt zu einer neuen Betrachtungsweise des Cholesterins. "Diese Arbeit eröffnet eine völlig neue Rolle für Cholesterin und wirft eine Menge interessanter Fragen auf", sagt Yvonne Lange, Zellbiologin am Rush-Presbyterian-St. Luke's Medical Center in Chicago. Eine der interessantesten ist: Spielen die Ernährung der Mutter und der Cholesterin-Stoffwechsel eine Rolle bei der Festlegung der Schwere von Geburtsfehlern bei Menschen, die von einem subtilen Fehler – einem oberen Schneidezahn anstelle zweier – bis hin zur Zyklopie reichen können?
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