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News: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten...

Es könnte doch alles so leicht sein. Bakterien, viele Tiere und Pflanzen und sogar unsere eigenen Körperzellen zeigen uns, wie es funktioniert: Zur Vermehrung teilen sie sich einfach. Die Vorteile der ungeschlechtlichen Fortpflanzung liegen klar auf der Hand: Keine aufwendige Suche nach einem geeigneten Partner. Kein Buhlen um seine Gunst. Keine Eifersucht. Jedes Individuum produziert quasi Klone seiner Selbst. Angesichts des noch jungen Frühlings schweigen wir hier diskret über die freudvolleren Seiten der geschlechtlichen Fortpflanzung. Warum sich also die asexuelle Vermehrung nicht längst unter allen Lebewesen durchgesetzt hat, das haben britische Wissenschaftler jetzt heraus gefunden.
Asexuelle Arten teilen sich einfach selbst, um Nachkommenschaft zu produzieren und können sich daher sehr viel schneller und effizienter fortpflanzen als solche, die zwei Geschlechter zur Vermehrung benötigen. Die Einfachheit und Geschwindigkeit der asexuellen Fortpflanzung sollte die sexuelle Form theoretisch längst verdrängt haben, und trotzdem existieren heute beide Varianten. Selbst bei knappen Ressourcen würden die sexuellen Arten nicht untergehen, fanden britische Forscher um Patrick Doncaster von der University of Southhampton jetzt heraus. In einer Computer-Simulation ließen sie zwei Arten, eine asexuelle und eine sexuelle, um Lebensraum und Nahrung konkurrieren.

In der Modellierung vermehrte sich die asexuelle Art wesentlich schneller und besetzte einen größeren Lebensraum, konnte aber die sexuelle nicht vollkommen verdrängen. Die Evolutionsforscher interpretieren ihre Daten in Nature (16. März 2000) so, dass die Asexuellen ihren Vorteil wieder zunichte machen, indem sie – da sie einander zu ähnlich sind – sich selbst die Ressourcen streitig machen. Die sexuellen Arten hingegen sind zwar langsamer, aber aufgrund der Durchmischung der Gene auch viel flexibler.

Die zweigeschlechtlichen Arten schaffen demnach eine genetisch sehr variable Nachkommenschaft und können sich somit an sehr unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen. Außerdem werden unvorteilhafte Mutationen recht schnell wieder ausselektiert, während bei der vegetativen Vermehrung die Fehlfunktion noch über Generationen weitergegeben wird.

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