Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Himmel in der zweiten Oktoberhälfte
In der zweiten Oktoberhälfte können wir den Mond immer später sehen, denn am 23. Oktober ist Neumond. Meistens treten Mond- und Sonnenfinsternisse als Paar im Abstand von rund zwei Wochen auf. Am 8. Oktober war über dem pazifischen Raum eine totale Mondfinsternis zu sehen, der nun eine partielle Sonnenfinsternis folgt. Sie ist wiederum bei uns nicht sichtbar, in ihren Genuss kommen vor allem Beobachter im nordwestlichen Nordamerika. Über dem nordwestlichen Kanada und Alaska wird die Sonne gegen 23:45 Uhr MESZ bis zu 80 Prozent von der dunklen Scheibe des Mondes bedeckt sein.
Rund zwei Tage danach wird der Mond am 25. Oktober ab etwa 18 Uhr MESZ den Ringplaneten Saturn bedecken. Das lässt sich allerdings ziemlich schwer beobachten, da zu diesem Zeitpunkt die Sonne noch nicht untergegangen ist und nur 20 Grad zum Mond entfernt steht. Die Bedeckung fängt auf der dunklen Seite des Mondes an und endet, wenn Saturn etwa eine Stunde später wieder hinter der sehr schmalen Mondsichel auftaucht.
Die Beobachtungssaison für Jupiter hat nun wieder begonnen: Frühaufsteher können ihn ab etwa 2 Uhr morgens am Osthorizont sehen. Am 18. Oktober wird er zusammen mit dem Mond aufgehen. Diese Konjunktion lässt sich zwischen drei bis vier Uhr morgens am besten beobachten und sorgt sicher für ein schönes Fotomotiv.
Die Andromedagalaxie Messier 31 steht nun hoch am Himmel und ist ein spektakuläres Fernglasobjekt, da der Mond die schwachen Randgebiete der Galaxie nicht überstrahlt.
Es geht langsam auf den Winter zu und so gehen allmählich schon die Wintersternbilder während der Nacht auf. Schon am frühen Abend kann man im Osten die Plejaden und den hellen Stern Kapella sehen. Kurz danach geht das Sternbild Stier auf. Den Kopf des Stiers bildet der verstreute offene Sternhaufen der Hyjaden, die auf jeden Fall auch ein Blick durchs Fernglas wert sind. Eine weitere interessante Sternformation ist Collinder 399 oder der "Kleiderbügel". Es ist ein so genannter Asterismus. Der Kleiderbügel besteht aus rund zehn 6 mag hellen Sternen, von denen sechs auch tatsächlich einen physischen Bezug zueinander haben. Die restlichen Sterne stehen einfach nur zufällig in dieser Himmelsregion. Der Kleiderbügel befindet sich neben dem kleinen Sternbild Pfeil und lässt sich im Fernglas recht leicht erkennen.
Für die mondlosen Nächte kann man sich auch mit sehr kleiner Vergrößerung an der Feuerradgalaxie Messier 33 versuchen. Sie benötigen einen sehr klaren Himmel und absolute Dunkelheit, um sie gut sehen zu können. Die Galaxie erscheint am Himmel relativ groß, ist aber kleiner als Messier 31 und hat eine geringe Flächenhelligkeit. Unter sehr guten Bedingungen können Sie aber sogar die Spiralarme erkennen. Die Galaxie steht im kleinen Sternbild Dreieck und wird deshalb auch Triangulum-Galaxie genannt. Einfach beim Stern Mirach links statt rechts zur Andromedagalaxie abbiegen.
Für Beobachter mit größeren Teleskopöffnungen und Vergrößerungen gibt es wieder einige Galaxien zu sehen. Die Zeit ist im Moment besonders günstig für die Sculptor-Galaxie (NGC 253) im Sternbild Bildhauer. Sie steht bei uns nie besonders hoch über dem Horizont, erreicht aber in diesen Tagen um etwa Mitternacht mit 14 Grad im Süden ihren höchsten Stand. Direkt daneben befindet sich auch der Kugelsternhaufen NGC 288.
Eine weitere schöne Galaxie ist NGC 891. Wir schauen direkt auf die Kante dieser Spiralgalaxie. Galaxien in dieser Perspektive werden auch "Edge-on"-Galaxien genannt. Weitere Galaxien in dieser Himmelsregion sind Messier 74, NGC 925 und NGC 1023.
Seit einiger Zeit lassen sich auch die beiden Planeten Uranus und Neptun beobachten. Uranus befindet sich im Sternbild Fische und Neptun im Wassermann. Ein ganz besonderer Tipp sind deren Monde. Schon mit einer Teleskopöffnung von acht Zoll lassen sich drei bis vier Uranusmonde und der Neptunmond Triton fotografieren. Für visuelle Sichtungen sind aber größere Teleskopöffnungen ab etwa zehn Zoll notwendig.
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