Rosetta-Mission: Wasser auf der Oberfläche von Komet 67P
Auf einem Kometen der neben Steinbrocken vor allem auch viel Eis enthält sollte man dieses eigentlich leicht finden können. Genau das war beim Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko aber sogar für die Instrumente der in der Nähe kreisenden Sonde Rosetta nicht ganz leicht: Das gefrorene Wasser versteckt sich ziemlich gut unter der dunklen Staubschicht, die den Kometen größtenteils bedeckt. Schon vor einigen Monaten war es aber gelungen, doch ein paar in typischen Wellenlängenbereichen aufblitzende Eisfelder zu erspähen. Diese verändern sich mit der Zeit, berichten die Experten des OSIRIS-Kamerasystem von Rosetta: Sie werden ab und an freigesetzt und verschwinden wohl auch gelegentlich in größerer Sonnennähe.
Die Eisflächen finden dabei sich typischerweise in schattigen Regionen und in Geröllfeldern am Fuße von Klippen und Steilhängen. An solchen Stellen überdauern sie wohl länger, nachdem sie bei Aktivität des Kometen andernorts in die Höhe geschleudert wurden und wieder zur Ruhe kommen. Gefrorenes Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid, das wohl auf der Kometenoberfläche ebenfalls gelegentlich auftritt, würde sich anders als die lange Zeit stabilen Wassereisflächen schnell verflüchtigen. Anders das Wassereis, wie Experimente der ESA-Forscher zeigen: Meist dürfte das frisch freigelegte Eis zwar innerhalb von wenigen Stunden durch eine millimeterdicke Staubschicht wieder getarnt werden; im Schatten überdauert es aber möglicherweise jahrelang, wie an den 120 einzelnen, nur wenige Meter großen erspähten Eispfützen deutlich wird.
Einige dieser Stellen liegen aber womöglich seit sechseinhalb Jahren frei, als sich der Rosetta-Komet das letzte Mal der Sonne näherte und verdampfendes Wasser die Staubschicht freilegte, vermuten die Kometenexperten. Beim in Sonnennähe zunehmend erwachenden Kometen dürfte jedenfalls einiges los sein, hofft das Team: "In den kommenden Monaten werden wir 67P weiter beobachten und so hoffentlich diese Prozesse aus nächster Nähe miterleben", meint Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der Leiter des OSIRIS-Teams.
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