News: Wasser, das nicht spritzt
Der französische Materialwissenschaftler Vance Bergeron und seine Mitarbeiter des Rhodia Researches in Saint Fons, Frankreich, fanden nun heraus, dass die Zugabe von nur 0,1 Gramm Polyethylenoxid pro Liter Wasser verhindert, dass die Tröpfchen zurückprallen. Die Forscher vermuten, dass die spiralförmigen Moleküle des Polymers die Verformung des Tropfens erschweren, indem sie seine Ausbreitungsgeschwindigkeit herabsetzen. Da sich der Tropfen jetzt langsamer ausdehnt, zieht er sich anschließend weniger heftig zusammen, und nur ein sehr kleiner Teil des Wassers gelangt wieder in die Luft.
Wie vielseitig das Polymer eingesetzt werden kann, beeindruckt die Experten. Denn Bergeron´s Beobachtungen könnten nicht nur die bisher eingesetzte Menge an Pflanzenschutzmitteln um die Hälfte reduzieren, sondern beispielsweise auch den Verbrauch von Tintenstrahldruckern und Farbsprühanlagen senken. "Es passiert nicht oft, dass man einen solch raffinierten Effekt derart vielseitig einsetzen kann", meint Jacob Klein, Materialforscher am Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel. Er bemerkt jedoch, dass das Polymer den Tropfen vermutlich nicht zusammenhält, sondern stattdessen die Flüssigkeit an die Blattoberfläche kettet. "Die Forscher haben den Effekt verständlich erklärt, aber keinen direkten Beweis hierzu präsentiert", bemerkt er.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 4.2.1999
"Vorbild Natur – Unverschmutzbare neue Werkstoffe"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 5/94, Seite 113
"Polymere für die Wasserreinigung"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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