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Wasser in der Tiefe: Möglicher Ozean auf Pluto

Spuren auf der Oberfläche des Zwergplaneten deuten an: Unter der Kruste könnte es flüssiges Wasser geben.
Eisige Täler in der Nähe des Pluto-Nordpols

Tief unter der eisigen Kruste des Zwergplaneten Pluto gibt es möglicherweise noch heute große Mengen flüssigen Wassers. Zu dieser Schlussfolgerung gelangen Noah Hammond, Amy Barr und Edgar Parmentier auf der Basis von Aufnahmen der NASA-Raumsonde New Horizons. Demnach zeigt die Oberfläche vor allem Anzeichen von Dehnung, und das ist nach Ansicht der Arbeitsgruppe ein Indiz dafür, dass flüssiges Wasser unter der Oberfläche langsam gefriert. Dagegen würde sich in einer vollständig gefrorenen Eiskruste das Volumen verringern. Dementsprechend sei es wahrscheinlich, dass auf Pluto – und möglicherweise auch anderen Kuipergürtelobjekten – bis heute ein Ozean existiert.

Die Vorstellung flüssigen Wassers auf Pluto basiert auf der Vermutung, dass dessen Gesteinskern genug radioaktive Elemente enthalten haben könnte, um durch deren Hitze einen Teil des Eismantels flüssig zu halten. Doch da im Lauf der Zeit immer weniger Zerfallswärme entsteht, ist die Lebensdauer des Ozeans begrenzt. Doch was passiert dann? Hammond und sein Team simulierten die thermische Entwicklung des Pluto unter verschiedenen Annahmen und entdeckten dabei, dass sich die Phasen der Abkühlung theoretisch auch auf der Oberfläche erkennen lassen.

Grund ist die unterschiedliche Dichte von Wasser und Eis: Beim Gefrieren dehnt es sich deutlich aus – die Oberfläche des Zwegplaneten sollte in dieser Phase klassische Dehnungsstrukturen aufweisen, wie man sie auch von der Erde kennt. Ist der Eismantel dagegen bis zum Boden durchgefroren, wird der Druck ab 260 Kilometer Tiefe so hoch, dass das Eis in die dichtere Kristallstruktur des rhomboedrischen Eis-II übergeht. Dadurch würde der Planet schrumpfen. Davon allerdings sieht man an der Oberfläche keine Spuren, so Hammond. Das weise zusammen mit Dehnungsstrukturen auf Plutos Kruste darauf hin, dass das Innere des Planeten noch zum Teil flüssig sei.

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