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Planetenforschung: Wasserdampf­geysire am Südpol von Europa?

Mögliche Wasserdampffontäne des Jupitermonds Europa

Mit dem Weltraumteleskop Hubble fanden Forscher um Lorenz Roth vom Southwest Research Institute in Texas Hinweise darauf, dass gelegentlich Fontänen aus Wasserdampf am Südpol des Jupitermonds Europa freigesetzt werden. Sie beobachteten den Mond Ende 2012 und griffen zusätzlich auf Archivdaten aus dem Jahr 1999 zurück.

Mögliche Wasserdampffontäne des Jupitermonds Europa | Mit dem abbildenden Spektro­grafen STIS auf dem Weltraumteleskop Hubble gelang im Dezember 2012 im Ultravioletten diese Aufnahme einer möglichen Wasserdampfwolke am Südpol des Jupitermonds Europa: überlagertes, niedrig aufgelöstes Bild mit blauen Pixeln. Den Hintergrund bildet eine Aufnahme des Mondes im sichtbaren Licht.

Für ihre Untersuchungen verwendeten die Astronomen den abbildenden Spektrografen STIS im Ultravioletten, der grobe Karten des Mondes mit einer Auflösung von rund 75 Kilometern pro Bildpunkt aufnahm. Auf den Bildern von Oktober 1999 und November 2012 war nichts Außerge­wöhnliches auf Europa zu bemerken. Dagegen zeigen die Aufnahmen vom Dezember 2012 eine auffällige Aufhellung in der Nähe des Südpols, die deutlich über den Rand der Scheibe hinausragte. Die Forscher konnten diese Strukturen über einen Zeitraum von rund sieben Stunden beobachten.

Die Astronomen erklären ihre Beobachtungen mit einer rund 200 Kilometer hohen und bis zu 270 Kilometer breiten Wolke aus Wasserdampf, die aus einer Spalte in der Eiskruste am Südpol von Europa entwich. Zum Zeitpunkt der Beobachtungen im Dezember 2012 befand sich der Mond auf dem jupiterfernsten Punkt seiner Umlaufbahn, wodurch gemäß dem Gezeitenmodell auf Europa wie beim Saturnmond Enceladus die Spaltenaktivität am höchsten ausfällt. Bei den beiden anderen Beobachtungen war der Jupitertrabant dagegen nicht so weit vom Riesenplaneten entfernt.

Die Gezeitenkräfte könnten dafür sorgen, dass die Eiskruste von Europa Risse bekommt, durch die flüssiges Wasser aus dem Inneren des Mondes nach oben dringen und an der Oberfläche austreten könnte. Seit langem vermuten die Planetenforscher, dass sich unter der relativ dünnen Eiskruste von Europa ein bis zu 100 Kilometer tiefer Ozean aus flüssigem Wasser befinden könnte. Sollten sich die Fontänen bestätigen lassen, so wären sie ein starkes Argument für einen solchen Ozean. Sie ähneln den ständig aktiven Wasserdampfgeysiren des Saturnmonds Enceladus, die seit dem Jahr 2005 bekannt sind. Da die Fontänen auf Europa jedoch nur wenige Stunden pro Umlauf aktiv sind, ist es nicht verwunderlich, dass die bisherigen Raumsonden zu Jupiter keine Spuren von ihnen fanden.

  • Quellen
Roth, L. et al., Sciencexpress, doi: 10.1126/science.1247051, 2013

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