Kosmochemie: Wasserstoffperoxid im Weltraum entdeckt
Zum ersten Mal ließen sich Moleküle von Wasserstoffperoxid im interstellaren Raum nachweisen. Einem Forscherteam von Astronomen aus Schweden und Deutschland gelang die Entdeckung in dem Sternentstehungsgebiet Rho Ophiuchi, nur rund 400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Entdeckung bringt zusätzliche Spannung in ein ohnehin schon heißes Forschungsthema - nämlich wie sich Wasser, das wohl wichtigste Molekül für die Entstehung von Leben, im Universum gebildet hat.
Wasserstoffperoxid mit dem Symbol H2O2 ist eine vertraute Substanz für Chemiker, aber wegen seiner oxidierenden Wirkung ebenso für Reinigungskräfte oder Friseure. Und nun ist dieses aseptisch wirkende Bleichmittel inmitten einer ganzen Reihe vertrauter Moleküle zu finden, die man nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltraum nachgewiesen hat.
Das Forscherteam identifizierte in der aus diesem Gebiet eintreffenden Radiostrahlung die charakteristische Signatur von Wasserstoffperoxid, das damit in einem Teilbereich der Rho-Ophiuchi-Wolke nachgewiesen ist.
"Der Nachweis von Wasserstoffperoxid mit dem APEX-Teleskop ist ein aufregendes Ergebnis", sagt Per Bergman, Astronom am schwedischen Onsala Space Observatory. "Wir wussten von Laborexperimenten bereits genau, bei welcher Wellenlänge wir danach suchen mussten, aber die Häufigkeit dieses Moleküls liegt nur bei einem Zehnmilliardstel der Häufigkeit von Wasserstoffmolekülen. Für die Entdeckung solch geringen Spuren waren sehr sorgfältige Messungen erforderlich." Bergman ist der Erstautor dieser Untersuchung, die in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht ist.
Wasserstoffperoxid ist ein Schlüsselmolekül sowohl für Astronomen als auch für Chemiker. Seine Entstehung steht in enger Verbindung mit zwei sehr vertrauten Molekülen, nämlich Sauerstoff und Wasser. Beide stellen unverzichtbare Voraussetzungen dar für Leben, wie wir es auf der Erde kennen. Da ein überwiegender Anteil des Wassers auf unserer Erde vermutlich im Weltall entstanden ist, sind die Wissenschaftler sehr daran interessiert, zu verstehen, wie dieser Prozess ablief.
Es wird angenommen, dass sich Wasserstoffperoxid im Weltraum auf der Oberflächen von kosmischen Staubkörnern bildet, sehr feinen Partikeln ein bisschen ähnlich wie Sand oder Ruß. Dabei wird atomarer Wasserstoff (H) zu Sauerstoffmolekülen (O2) hinzugefügt. Eine weitere chemische Reaktion des Wasserstoffperoxids mit Wasserstoff kann dann zur Entstehung von Wasser führen (H2O). Der Nachweis von Wasserstoffperoxid bringt somit ein besseres Verständnis der Entstehung von Wasser im Universum.
Die Ausarbeitung, wie genau die Prozesse zur Entstehung dieser wichtigen Moleküle miteinander in Verbindung gebracht werden können, erfordert weitere Beobachtungen von Rho Ophiuchi und anderen Sternentstehungsgebieten mit zukünftigen Teleskopen wie zum Beispiel ALMA, dem "Atacama Large Millimetre Array", das zur Zeit auf der Chajnantorebene gebaut wird – und die Unterstützung durch Chemiker in irdischen Laboratorien.
MPIfR/Red.
Einem internationalen Team von Astronomen ist die Entdeckung gelungen. Sie setzten dafür das in 5100 Meter Höhe auf der Chajnantor-Ebene in den chilenischen Anden gelegene APEX-Teleskop, das "Atacama Pathfinder Experiment", ein, um damit eine Region in der Nähe des Sterns Rho Ophiuchi im Sternbild Schlangenträger in rund 400 Lichtjahren Entfernung zu untersuchen. In dieser Region befinden sich extrem kalte (mit einer Temperatur von etwa -250 Grad Celsius) und dichte Gas- und Staubwolken, in denen neue Sterne geboren werden. Diese Wolken bestehen überwiegend aus Wasserstoff; darin befinden sich aber auch Spuren anderer Chemikalien. Dadurch stellen sie erstklassige Zielorte bei der Jagd nach Molekülen im interstellaren Raum dar.
Das Forscherteam identifizierte in der aus diesem Gebiet eintreffenden Radiostrahlung die charakteristische Signatur von Wasserstoffperoxid, das damit in einem Teilbereich der Rho-Ophiuchi-Wolke nachgewiesen ist.
"Der Nachweis von Wasserstoffperoxid mit dem APEX-Teleskop ist ein aufregendes Ergebnis", sagt Per Bergman, Astronom am schwedischen Onsala Space Observatory. "Wir wussten von Laborexperimenten bereits genau, bei welcher Wellenlänge wir danach suchen mussten, aber die Häufigkeit dieses Moleküls liegt nur bei einem Zehnmilliardstel der Häufigkeit von Wasserstoffmolekülen. Für die Entdeckung solch geringen Spuren waren sehr sorgfältige Messungen erforderlich." Bergman ist der Erstautor dieser Untersuchung, die in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht ist.
Wasserstoffperoxid ist ein Schlüsselmolekül sowohl für Astronomen als auch für Chemiker. Seine Entstehung steht in enger Verbindung mit zwei sehr vertrauten Molekülen, nämlich Sauerstoff und Wasser. Beide stellen unverzichtbare Voraussetzungen dar für Leben, wie wir es auf der Erde kennen. Da ein überwiegender Anteil des Wassers auf unserer Erde vermutlich im Weltall entstanden ist, sind die Wissenschaftler sehr daran interessiert, zu verstehen, wie dieser Prozess ablief.
Es wird angenommen, dass sich Wasserstoffperoxid im Weltraum auf der Oberflächen von kosmischen Staubkörnern bildet, sehr feinen Partikeln ein bisschen ähnlich wie Sand oder Ruß. Dabei wird atomarer Wasserstoff (H) zu Sauerstoffmolekülen (O2) hinzugefügt. Eine weitere chemische Reaktion des Wasserstoffperoxids mit Wasserstoff kann dann zur Entstehung von Wasser führen (H2O). Der Nachweis von Wasserstoffperoxid bringt somit ein besseres Verständnis der Entstehung von Wasser im Universum.
Die Ausarbeitung, wie genau die Prozesse zur Entstehung dieser wichtigen Moleküle miteinander in Verbindung gebracht werden können, erfordert weitere Beobachtungen von Rho Ophiuchi und anderen Sternentstehungsgebieten mit zukünftigen Teleskopen wie zum Beispiel ALMA, dem "Atacama Large Millimetre Array", das zur Zeit auf der Chajnantorebene gebaut wird – und die Unterstützung durch Chemiker in irdischen Laboratorien.
Das Atacama Pathfinder Experiment (APEX) ist ein gemeinsames Projekt des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) mit dem Onsala Space Observatory (OSO), und der europäischen Südsternwarte (ESO) zum Bau und Betrieb einer modifizierten Prototyp-Antenne von ALMA (dem "Atacama Large Millimetre Array") als Einzelteleskop. Das Teleskop wurde von der VERTEX-Antennentechnik in Duisburg gebaut. Der Betrieb des Teleskops erfolgt durch die ESO.
MPIfR/Red.
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