Primaten: Weibliche Bonobos kommen früher in die Pubertät
Mädchen kommen im Durchschnitt etwas früher in die Pubertät als Jungen. Dieser Trend zeigt sich offenbar nicht nur beim Menschen, sondern auch bei einigen unsere nächsten Verwandten, wie Forscher um Verena Behringer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig nun herausfanden. Demnach sind Bonobo-Weibchen rund drei Jahre früher geschlechtsreif als ihre männlichen Artgenossen.
Zu diesem Schluss kamen die Wissenschaftlern, nachdem sie die Testosteronkonzentration im Urin von 48 männlichen und 64 weiblichen Bonobos untersucht hatten. Der Pegel des Sexualhormons steigt bei beiden Geschlechtern sprunghaft an, wenn sie ins paarungsfähige Alter kommen. Bei den Männchen war das im Alter von etwa acht Jahren der Fall, bei den Weibchen dagegen schon mit fünf Jahren. Bei Schimpansen, deren Urin die Forscher ebenfalls analysierten, zeigte sich dieses Phänomen nicht. Genau wie Bonobo-Männer sind männliche und weibliche Schimpansen offenbar erst nach acht Jahren geschlechtsreif. Wenn sie in die Pubertät kommen, verlassen die jungen Weibchen beider Spezies ihre Geburtsgruppe und suchen sich Anschluss an eine neue Gruppe. Das ist nicht immer unbedingt leicht, vor allem wenn das Futter knapp ist. "Mögliche Vorteile, die der frühe Eintritt in die Pubertät weiblichen Bonobos bringt, sind ein größerer Aktionsradius bei der Suche nach einer neuen Gruppe sowie mehr Zeit, um soziale Erfahrungen zu sammeln", erklärt Verena Behringer. Ihre ersten Nachkommen zeugen die Bonobo-Weibchen nämlich nicht eher als die Schimpansinnen.
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