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Artensterben: Weidenammern: Ein Niedergang wie bei der Wandertaube?

Einst lebten Weidenammern von Finnland bis Japan. Doch unkontrollierte Jagd setzte ihnen schwer zu. Was kann die Art noch retten?
Gefangene Weidenammern auf einem chinesischen Markt

Seit dem Aussterben der nordamerikanischen Wandertaube mit ihren Milliarden zählenden Schwärmen ist klar: Auch sehr häufige Arten können durch menschliche Übernutzung rasch sehr selten und vom Aussterben bedroht werden. Das aktuellste Beispiel bildet nun die Weidenammer (Emberiza aureola), die noch vor wenigen Jahren von Finnland bis nach Japan vorkam und zu den gängigsten Vögeln der Region zählte. Doch illegale Jagd in ihren ostasiatischen Überwinterungsgebieten hat nach einer Studie von Johannes Kamp von der Universität Münster und seinen Kollegen dafür gesorgt, dass die Bestände mittlerweile weit gehend zusammengebrochen sind.

Seit 1980 ist die Weidenammer demnach aus vielen Regionen ihres früheren Verbreitungsgebiets verschwunden und in weiten Teilen Nordeuropas, dem europäischen Teil Russlands, im westlichen und zentralen Sibirien sowie in Japan praktisch nicht mehr vorhanden. Gleichzeitig nahm die Zahl der Singvögel um etwa 90 Prozent ab, weil sie vor allem in China massenhaft gefangen und als Lebensmittel verkauft werden. Erleichtert wird die Jagd durch das Verhalten der Tiere, die sich in großen Schwärmen an Schlafplätzen versammeln und dort mit Netzen einfach erbeutet werden können. In manchen Jahren endeten allein in der chinesischen Provinz eine Million Weidenammern auf den Tellern – obwohl Fang und Verzehr seit 1997 verboten sind. Mindestens bis 2013 florierte der Handel mit diesen und anderen Singvögeln auf dem Schwarzmarkt, da Verkaufsverbote nur unzureichend durchgesetzt und Vergehen kaum geahndet wurden. Nun soll zumindest bis 2017 ein Aktionsplan aufgestellt und die verbliebenen Bestände der Weidenammer in Korea, China und Russland geschützt werden.

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