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Weihnachtswetter: Es wird stürmisch und regnerisch über die Feiertage

Kurz vor Weihnachten dreht der Wind enorm auf, an der Nordsee wird sogar vor Sturmflut gewarnt. Schnee ist angesichts der milden Temperaturen kein Thema.
Eine Person läuft am Strand durch Regen und Sturm
Die Hoffnung auf weiße Weihnachten in diesem Jahr ist dahin.

Es wird stürmisch in Deutschland. Ein Sturmtief erfasst am Donnerstag und in der Nacht zu Freitag weite Teile des Landes, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilt. In der Nordhälfte werden Sturmböen bis in die tiefen Lagen erwartet, an der Nordsee sind sogar orkanartige Böen möglich. Das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg warnte vor Sturmfluten, die am Donnerstagabend auf die Küsten von Niedersachsen und Bremen treffen könnten. Laut Vorhersage des BSH werde etwa in Husum, am Eider-Sperrwerk bei Tönning und in Glückstadt an der Elbe die Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht. Am späten Abend werden solche Pegelstände auch in Hamburg erwartet. Der Schwerpunkt liege im Weser- und Elbegebiet, sagte eine Sprecherin.

Auch in den Mittelgebirgen sind schwere Sturmböen möglich. Im Süden weht der Wind zunächst nicht ganz so stark, nimmt jedoch am Abend und in der Nacht zu Freitag zu. »Bei diesen Windgeschwindigkeiten können größere Äste abbrechen und auf Grund der vom vielen Regen aufgeweichten Böden auch einzelne Bäume umstürzen«, warnte der DWD-Meteorologe Markus Übel laut der Deutschen Presse-Agentur. Am Freitag bleibt es weiterhin stürmisch, im Tagesverlauf lässt der Wind jedoch nach. An beiden Tagen wird es mit Temperaturen zwischen vier und elf Grad mild, die höchsten Werte werden am Rhein erwartet.

Der Grund für des stürmische Wetter: Der so genannte Jetstream nimmt Kurs auf Deutschland. Dabei handelt es sich um ein Starkwindband in rund neun Kilometer Höhe, das wellenförmig in West-Ost-Richtung verläuft und mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt ist. In diesem Fall prognostizieren die Wettermodelle einen starken Jetstream mit Windgeschwindigkeiten von rund 300 Kilometern pro Stunde. In der Folge ziehen Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge auf einer Ost-West-Zugbahn von Island nach Südskandinavien ins Baltikum. Deren Fronten beeinflussen Mitteleuropa, was für stürmisches und regnerisches Wetter sorgt.

Die Wettervorhersage für die Weihnachtsfeiertage blieb lange Zeit unsicher. Ob sich ein kurzzeitiger Kaltlufteinbruch mit Schneeoptionen durchsetzt oder eine milde Westwetterlage vorherrscht, ließ sich nicht sicher sagen. Doch nun steht fest: Weiße Weihnachten sind angesichts dieser Temperaturen an den meisten Orten in Deutschland nicht in Sicht. »Nur in höheren Lagen der Mittelgebirge und an den Alpen oberhalb von 1000 Meter kann sich der Schnee noch halten«, kündigte Übel an.

Tatsächlich sind weiße Weihnachten ohnehin ein recht seltenes Ereignis. Das letzte Mal, dass ganz Deutschland an Weihnachten unter einer geschlossenen Schneedecke lag, war 2010. Seit 1960 gab es dies nur viermal. Im Tiefland seien lediglich 10 Prozent aller Weihnachten weiß, im Nordosten immerhin bis zu 20 Prozent, schreibt der DWD auf seiner Website. Grund für die meistens milde Witterung sei das so genannte Weihnachtstauwetter, ein Witterungsphänomen, das uns zu Weihnachten häufig eine milde Westwetterlage beschere. Wie es derzeit aussieht, erwartet uns auch dieses Jahr eine solche Westwetterlage mit einem sehr milden Heiligabend. (dpa/kmh)

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